Blieb versunken dein erlauchter Vater,
Endlich sprach er dieses Wort: Alasnam,
Sohn Abdalla’s, der geherrscht in Cairo!
Willst du mir auf weniger Tage Frist nur
Diesen knieend überreicht Alasnam
Deinem Vater. Der entließ den Prinzen,
Und zum Fraungemache, halb mit schnellen,
Halb mit bangen Schritten, eilte Harun,
Auf dem Lager noch in süßem Schlummer.
Leis’ und nicht aus ihrem Schlaf sie weckend,
Hält den Spiegel er ihr mit Zuversicht zwar
Vor’s Gesicht; doch bebten seine Hände.
Stirne, Wang’ und Mund und alle Züge
Jenes seelenvollen Angesichtes,
Das du kennst, zurück in höchster Klarheit.
Thränen stürzten aus den Augen Haruns;
Schlich er fort, und väterliche Rührung
Schien im Kampf mit seiner Vaterfreude.
Wenige Tage drauf entbot den Prinzen
Abermals zu sich der Fürst des Glaubens.
Sohn Abdalla’s, der geherrscht in Cairo!
Eine jahrelang erprobte Freundschaft
Knüpfte mich an deinen Vater, der mir
Nicht Vasall war, wie so Viele, der mir
Der die Schlüssel meines Herzens führte.
Untergebne schmeicheln unserm Ehrgeiz,
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)