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Seite:DieSibyllinenGermanBlassKautzsch2.djvu/30

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Zahl dreihundert für das erste Zeichen[1] 22 und den lieben Namen eines Flusses haben wird. Der wird herrschen über die Perser 23 und über Babylon; er wird alsdann mit dem Speere die Meder treffen.

24 Sodann wird der regieren, welcher als Zeichen die Dreizahl bekommen hat[2]. 25 Alsdann wird derjenige, welcher als erstes Zeichen die Zwanzig ’haben wird‘[3], 26 der Fürst sein; jener wird das äußerste Wasser des Okeanos 27 erreichen, ausonischen ... dahineilend[4].

28 Der, welcher das Zeichen von fünfzig bekommen hat[5], wird [dann] Herrscher sein, 29 eine schreckliche Schlange, schweren Krieg schnaubend[6], der einst die Hände 30 gegen die Seinen zum Verderben ausstrecken und alles verwirren wird, 31 in Wettspielen auftretend, ’den Wagen fahrend‘[7], tötend und Unzähliges wagend; 32 und er wird ’den doppelflutigen Berg‘[8] durchschneiden und ’mit Blut besudeln‘[9]. 33 Aber es wird auch verschwunden sein ’der Unheilvolle‘[10]. Dann wird er wiederkommen, 34 sich selbst Gott gleich machend; er [Gott] wird ihn aber überführen, daß er [es] nicht ist.

35 Drei Fürsten[11] werden nach ihm durch einander zu Grunde gehen. 36 Dann wird ein großer Verderber der frommen Männer kommen, 37 ’welchen‘ das siebenmal zehnte Zeichen offen zeigt[12]. 38 Ihm wird der Sohn, welcher von dem Zeichen dreihundert ....[13], 39 die Herrschaft nehmen. Nach ihm wird vom Schicksale bestimmt[14] sein 40 einer vom Zeichen der vier, ’ein herzkränkender‘[15]. Aber alsdann 41 einer von der Zahl fünfzig[16], ein ehrwürdiger Sterblicher. Aber nach ihm 42 einer, der den Buchstabenanfang des Zeichens von dreihundert bekommen hat[17], 43 ein bergbeschreitender Kelte, hineilend zum morgenländischen Kampfe[18]. 44 Er wird des schmählichen Geschicke nicht entfliehen, sondern erliegen; 45 ihn wird fremder Staub als Leichnam bergen, aber der den Namen 46 von der Blume ’Nemea’s‘[19] hat. Nach ihm wird herrschen ein anderer 47 Mann, silbernen Hauptes; er wird den Namen von einem Meere haben[20]. 48 Er wird auch der allerbeste Mann sein und alles kennen. 49 Und unter dir, Allerbester, Allervortrefflichster, Dunkelgelockter 50 und unter deinen Zweigen wird dies sein alle Tage. 51 Drei werden herrschen; der Dritte von ihnen wird spät die Gewalt bekommen[21].


52 Gequält werde ich drei mal Unselige, böse Kunde ins Herz zu fassen, 53 ich, die ’Schwester‘[22] der Isis, und der Orakelsprüche gottbegeisterten Sang.

54 Zuerst ’werden‘ um die Grundlage deines[23] vielbeweinten Tempels 55 Mänaden ’einherstürmen‘[24], und er wird in bösen Händen 56 sein an diesem Tage, wenn einmal der Nil


  1. Τ=300 (Tiberius).
  2. Γ=3 (Gaius Caesar).
  3. Κ=20 (Klaudios). Für „haben wird“ (Cast.) Hdschr. „regieren wird“.
  4. Ganz verdorben, wie auch die entsprechende Stelle XII (88 f.). Gemeint ist Claudius’ Expedition nach Britannien.
  5. Ν=50 (Nero).
  6. Oder „entfachend“.
  7. Alex. nach XII, 83; „das Volk“ die Hdschr. hier.
  8. Rzach nach XII, 84; Hdschr. „das feuchte (andere LA. „blutige“) Wasser“. Gemeint ist die von Nero versuchte Durchstechung des Isthmus von Korinth.
  9. Alex. nach XII, 84; Hdschr. hier sinnlos.
  10. Alex.; Hdschr. leicht entstellt.
  11. Galba, Otho, Vitellius.
  12. Ο=70 (Οὐεσπασιανός Vespasianus). „Welchen“ Rzach (und „Zeichen“ im Nomin.); Hdschr. „welcher“ (und „Zeichen“ im Acc.).
  13. Τ=300 (Titus). Der Sinn ist klar, die Worte („von dem Zeichen dreihundert was das erste überführend“) verdorben.
  14. Nach XII, 142 „Herrscher“.
  15. Alex.; Hdschr. sinnlos.
  16. Ν=50 (Nerva).
  17. Τ=300 (Trajanus).
  18. Nach XII, 160 „zum Streite des Kampfes“ (V. 43-47= XII, 160-164).
  19. Scaliger; Hdschr. hier und in XII verdorben. Tr. starb in Selinus in Cilicien (später Trajanopolis), welche Stadt den Namen von Eppich (σέλινον) hat; mit Eppich aber wurden die Sieger in den nemeischen Spielen bekränzt. Daß das Orakel ursprünglich heidnisch ist, wird hier klar; ebenso bei dem Lobe Hadrians, der sich doch schwer gegen die Juden verging.
  20. Hadrianus, von Hadria (dem Adriatischen Meer).
  21. Antoninus; M. Aurelius; L. Verus; unter Antoninus also scheint das Orakel geschrieben zu sein (Alex.). Hingegen in XII wird die römische Geschichte bis zu Alexander Severus fortgesetzt.
  22. So faßt auch Alex. das Wort (γνωτή); γνωστή „Bekannte“ Hdschr.
  23. d. i. der Isis (Alex.).
  24. Alex.; Hdschr. meist „vermehren“ (Präs).
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Blass (Übersetzer): Die Sibyllinen. Tübingen: Mohr Siebeck, 1900, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DieSibyllinenGermanBlassKautzsch2.djvu/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)