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Seite:DieSibyllinenGermanBlassKautzsch2.djvu/29

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hören. 175 Verbrennen wird es die ganze Erde und das ganze Geschlecht der Männer vernichten 176 und alle Städte, die Flüsse zugleich und das Meer; 177 ausbrennen wird es alles, daß es zu rußigem Staube wird.

178 Aber wenn dann Alles zu Staub und Asche geworden ist, 179 und Gott das unsägliche Feuer stillt, er, der es angezündet, 180 dann wird Gott selbst wiederum die Gebeine und den Staub der Männer 181 gestalten und die Sterblichen wieder aufrichten, wie sie zuvor waren. 182 Und dann wird das Gericht sein, bei welchem Gott selbst richten wird, 183 die Welt wiederum richtend. Alle, welche in Gottlosigkeit 184 gesündigt haben, die wird wiederum die aufgeschüttete Erde verbergen, 185 und der modrige Tartaros, die Tiefen und die stygische Gehenna[1]. 186 Aber alle, die da fromm sind, werden wiederum auf der Welt leben[2], 187 indem ihnen Gott den Geist giebt und Leben zugleich und Gnade, 188 den Frommen; sie alle werden dann einander sehen[3], 189 das liebliche, erfreuende Licht der Sonne schauend[4]. 190 O glückselig der Mann, der zu jener Zeit sein wird[5]!

Fünftes Buch.


1 Aber wohlan, höre mir die schmerzenreiche Zeit ’der Nachkommen des Latinos‘[6]. 2 Fürwahr zu allererst, nach den künftigen Königen 3 Ägyptens, welche alle die gleiche Erde hinabtrug (?), 4 und nach dem Bürger von Pella[7], unter dessen Macht das ganze 5 Morgenland bezwungen war und das gesegnete Westland, 6 welchen Babylon überführte und ’als Leichnam‘[8] dem Philippos hingab, 7 nicht als des Zeus, nicht als Ammons Sohn mit Wahrheit genannt, 8 werden von dem Geschlecht und Blute ’des Assarakos‘[9] sein, 9 ’die der zeugen wird‘, welcher die Macht der Feuersbrunst ’von Troja‘[10] zerteilte. 10 Wiederum nach vielen Fürsten, nach kampfliebenden Männern 11 und nach den Zwillingssöhnen des Schafe fressenden Raubtiers[11], 12 wird als erster ein Fürst sein, welcher zehn zweimal addieren wird 13 mit seinem Anfangsbuchstaben[12]. Die Kriege wird er lange Zeit hindurch beherrschen; 14 er wird aber von der Zehnzahl den ersten Buchstaben haben[13]: so daß nach ihm 15 der regiert, welcher den Buchstaben, der zuerst unter den Elementen steht, bekommen hat[14]. 16 Ihn wird Thrakien fürchten und Sizilien und Memphis: 17 Memphis, welches zu Boden gestürzt ist durch die Schlechtigkeit der Führer 18 und eines ungeknechteten Weibes, welches ’unter dem Speere‘[15] gefallen ist; 19 er wird den Völkern Gesetze geben und alles [sich] unterordnen.

20 Nach langer Zeit aber wird er einem anderen die Herrschaft überliefern, 21 der die


  1. V. 185 steht nur in einem Teile der Hdschr.
  2. Andere LA. „auf Erden“. In einem Teile der Hdschr. folgt hier der V. 187: „des unsterblichen großen Gottes und großen Reichtum“ (würde passen hinter 188, wenn in diesem „Gottes“ [Genit. absolut.] fehlte).
  3. So nach dem Citat in den apostolischen Konstitutionen; andere Lesarten „werden sich (an die Brust) schlagen“, „werden ihm Dank wissen“ u. s. w.
  4. V. 190 nur in einem Teile der Hdschr.
  5. Vgl. III, 371.
  6. Rzach (nach XII, 1, indem V. 1-11 zu Anfang des 12. V. wiederkehren); „und der herrlichen Latiner“ Hdschr. hier.
  7. Hauptstadt Makedoniens.
  8. So XII, 6; hier sinnlos verdorben. Alex.s Tod in Babylon erwies, daß er der menschliche Sohn des Philippos war, nicht ein göttlicher Sohn des Zeus Ammon.
  9. Castalio; Hdschr. verdorben (Assarakos Großvater des Anchises).
  10. Castalio (Troja im Gen. Huet.); Hdschr. sinnlos (Troja im Accus.). In XII lauten V. 8 f.: „und nach dem von dem Geschlechte — –, welcher aus Troja kam, der die Macht der Feuersbr. zerteilte“.
  11. In XII: „und nach den Kleinen, den Kindern der Schafe“ u. s. w. Der seltsame Sprung, der in Buch V von Romulus und Remus auf Cäsar gemacht wird, ist in XII nicht; dafür fehlt dort Cäsar, und es kommt gleich Augustus.
  12. Κ (Kaisar) bedeutet als Zahlbuchstabe 20.
  13. Ι = 10 (Julius).
  14. Α (Augustus). Die Fassung des Verses bedarf der Emendation, während der Sinn klar ist.
  15. Nach XII, 22 (V. 16-19 = XII, 20-23); hier die Hdschr. „auf die Welle“. Gemeint ist Kleopatra.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Blass (Übersetzer): Die Sibyllinen. Tübingen: Mohr Siebeck, 1900, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DieSibyllinenGermanBlassKautzsch2.djvu/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)