Diverse: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. – Band 2 | |
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5 Jahre an Submissionen, es wurden von ihnen 138 gemeinschaftliche Geschäftsbetriebe eingerichtet, von denen 25 den gemeinsamen Einkauf von Rohstoffen und Bedarfsartikeln, 55 den gemeinsamen Bezug und die gemeinsame Benutzung von Maschinen und Geräten, 13 die gemeinsame Verwertung von Produkten und Abfällen, 44 Versicherungen und einer eine Darlehnskasse betrafen. Von 2375 Innungen wurden 3901 Veranstaltungen zur Ausbildung der Meister, Gesellen und Lehrlinge getroffen; an den Meisterkursen und Vorträgen nahmen 1904 15 074 Personen teil. Veranstaltungen zur Förderung der gemeinsamen gewerblichen und wirtschaftlichen Interessen (Kreditvereine, Rohstofflager, Bezug und Benutzung von Maschinen und Geräten, Versicherungen, Modellsammlungen usw.) trafen 645 Innungen, und zwar im ganzen 720. Das Vermögen der Innungen belief sich in den Aktiven auf 22 525 688 M, von denen 19 222 691 M auf die freien Innungen und 3 302 997 M auf die Zwangsinnungen entfallen. Es bestanden 208 Innungsausschüsse, denen 2158 Innungen mit 156 176 Mitgliedern angeschlossen waren; bei 41 Ausschüssen bestanden Innungsschiedsgerichte. Es gab 24 Innungsverbände, die sich über das Deutsche Reich erstrecken, und außerdem 19 selbständige Landes-, Provinzial- und Bezirksverbände.
Nach dem Ergebnisse einer nachträglichen Erhebung bestanden am 31. Oktober 1907 11 995 Innungen, also 656 mehr als Ende 1904. Die Mitgliederzahl ist um 24 013 auf 512 713 gestiegen, wobei die freien Innungen um 389, die Zwangsinnungen um 267 zugenommen, die Mitglieder der freien Innungen dagegen um 19 308, die der Zwangsinnungen nur um 4705. Die Zahl der Innungsausschüsse war auf 271 mit 2887 angeschlossenen Innungen gestiegen, 10 weitere Innungsverbände werden aufgezählt. Danach mögen im Deutschen Reiche 40% aller Handwerker in Innungen organisiert sein; in Preußen ist sogar die Hälfte aller selbständigen Handwerker Innungen angeschlossen.
Tätigkeit der Handwerkskammern.
Über die Tätigkeit und die Erfolge der 63 Handwerkskammern und 8 Gewerbekammern ergab diese nachträgliche Erhebung folgendes. Vorstandssitzungen wurden bei 70 Kammern 675, Vollversammlungen bei allen 71 zusammen 184 abgehalten. Die Zahl der Beauftragten betrug 3127, es wurden im letzten Rechnungsjahre 3259 Gutachten über Fragen, die das Handwerk berühren, auf Erfordern von Behörden erstattet. Bei allen 63 Handwerkskammern bestehen Gesellenausschüsse; die von 69 Kammern haben 96 Sitzungen abgehalten. Prüfungsausschüsse zur Abnahme der Gesellenprüfung bestanden 1907 21 919, vor denen sich schon bis zum 1. Oktober 44 634 Lehrlinge der Gesellenprüfung unterzogen hatten; außer den Prüfungsausschüssen bestanden noch 268 sonstige ständige Ausschüsse. Bei allen 71 Kammern bestanden zusammen 5308 Meisterprüfungskommissionen, vor denen sich in 1907 bis zum 31. Oktober 6025 Personen der Meisterprüfung unterzogen, davon 5567 mit Erfolg. Durchweg haben die Kammern Vorschriften zur Regelung des Lehrlingswesens erlassen, mehrere auch Schulen errichtet; im letzten Rechnungsjahr wurden Schulen mit 28 279 M unterstützt. Zur Förderung der gewerblichen, technischen und sittlichen Ausbildung der Meister, Gesellen und
Diverse: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. – Band 2. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1914, Seite 787. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutschland_unter_Kaiser_Wilhelm_II_Band_2.pdf/350&oldid=- (Version vom 20.8.2021)