Sie zittert und flattert – wo soll ich hinaus?
Ihr ist wie dem Floh im Siebe.
Das kann ich nicht ändern, wie sehr ich mich sträub’,
Wie sehr ich mich winde und wende;
Sie müssen sich trennen am Ende.
Den Strauß, den mir Mathilde band
Und lächelnd brachte, mit bittender Hand
Weis’ ich ihn ab. – Nicht ohne Grauen
Kann ich die blühenden Blumen schauen.
Dem schönen Leben angehör’,
Daß ich verfallen dem Todtenreiche,
Ich arme unbegrabene Leiche.
Wenn ich die Blumen rieche, befällt
Voll Schönheit und Sonne, voll Lust und Lieben,
Sind mir die Thränen nur geblieben.
Wie glücklich war ich, wenn ich sah
Den Tanz der Ratten der Opern –
Der Kirchhofratten und Grab-Maulwürfe.
O Blumendüfte, ihr ruft empor
Ein ganzes Ballett, ein ganzes Chor
Von parfümierten Erinnerungen –
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/409&oldid=- (Version vom 31.7.2018)