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Seite:Deutscher Musenalmanach (7) 1857.djvu/393

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Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang

     Du bist ein Verräther, es fließt in dir
Kein Tropfen vom Eselsblute;
Du bist kein Esel, ich glaube schier,
Dich warf eine welsche Stute.

25
     Du stammst vom Zebra vielleicht, die Haut

Sie ist gestreift zebräisch;
Auch deiner Stimme näselnder Laut
Klingt ziemlich ägyptisch-hebräisch.

     Und wärst du kein Fremdling, so bist du doch nur

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Verstandesesel, ein kalter;

Du kennst nicht die Tiefen der Eselsnatur,
Dir klingt nicht ihr mystischer Psalter.

     Ich aber versenkte die Seele ganz
In jenes süße Gedössel;

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Ich bin ein Esel, in meinem Schwanz

Ist jedes Haar ein Esel.

     Ich bin kein Römling, ich bin kein Slav’;
Ein deutscher Esel bin ich,
Gleich meinen Vätern. Sie waren so brav,

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So pflanzenwüchsig, so sinnig.


     Sie spielten nicht mit Galanterei
Frivole Lasterspiele;
Sie trabten täglich, frisch-fromm-fröhlich-frei,
Mit ihren Säcken zur Mühle.

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     Die Väter sind nicht todt! Im Grab

Nur ihre Häute liegen,
Die sterblichen Hüllen. Vom Himmel herab
Schau’n[WS 1] sie auf uns mit Vergnügen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schau’u
Empfohlene Zitierweise:
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/393&oldid=- (Version vom 31.7.2018)