Noch häufig aber, tritt ein Geschlecht auf, das wie Maler und Zeichner, seine Darstellungen durch Licht und Schatten auf einer Fläche, herauszubringen strebt, und verlangt, daß sein Name im Tempel der Kunst ausgesprochen werde, ich meine die Sticker. Um ihr Verlangen zu rechtfertigen, müssen sie sich nach den Gesetzen des Malers beurtheilen lassen. Die Darstellung wirklicher oder idealischer Natur ist sein Bestreben; es soll sonach das ihrige ebenfalls seyn, und es wird darauf ankommen, ob ihre Mittel fähiger sind, sie zu seinem Zwecke zu führen, als die seinigen, oder nicht. Die Vergleichung kann uns keine Zeit kosten, denn im ersten Momente schon, entdecken wir, daß Mahlern und Zeichnern die bei weitem leichtere Arbeit zugefallen ist; daß ihre verfließenden Tinten der Harmonie irgend eines Ganzen ungleich zuträglicher seyn müssen, als die harten Faden mit denen es die Sticker zu thun haben. Eben darum aber suchen sich auch diese gegen unsre Forderungen zu verwahren, und rufen: „Betrachtet nur unsre Mühe, und die Arbeit, mit der wir aus so widerstrebendem Stoffe unser Werk hervorbringen. Von dieser Seite können
Unbekannt: Die Kunstausstellung zu Dresden im Jahre 1800. Arnold und Pinther, Pirna 1800, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Kunstbl%C3%A4tter_Die_Kunstausstellung_zu_Dresden_im_Jahre_1800.djvu/72&oldid=- (Version vom 13.10.2024)