Er war schon neben mir …
„Sie sind’s – – geglückt!“ meinte ich …
Er atmete erleichtert auf …
„Ja – geglückt! So recht geglaubt habe ich doch nicht an einen vollen Erfolg! Nun freilich haben wir die ganze Bande mit einem Schlage dingfest! – Drücke das Brett wieder vor, mein Alter …“
Minuten nur noch …
Dann draußen auf der Treppe Stimmen …
Dann wurde unsere Tür aufgeschlossen …
In der Kajüte brannte die Pendellampe … Vor uns Selchow, blaß vor Ingrimm …
Brüllte uns an: „Sie haben mich verraten, Sie beide! Sie sollen es büßen … Ich …“
Ach – – seine Rolle war endgültig ausgespielt … Hinter ihm drängten sich seine Getreuen …
Und – – auf der Treppe erschienen jetzt Lüder und seine Leute …
Auch wir hatten mit einem Male die Pistolen in der Hand …
Selchow stieß einen lästerlichen Fluch aus …
Lüder drohte. „Hände hoch – – Kriminalpolizei …!!“
Doch der entgleiste frühere Offizier war nicht willens, sich lebend fangen zu lassen … Sprang den Kommissar an, suchte an Deck zu flüchten …
Schüsse knallten …
Der eine Kriminalassistent erhielt eine Kugel in die Schulter … Karl von Selchow taumelte zurück, brach zusammen … – mit Kopfschuß …
Die übrigen ließen sich ruhig Handschellen anlegen …
Es waren drei berüchtigte Einbrecher, Selchows Geliebte und deren Mutter … – –
Der Fall des rätselhaften Gastes war nun wirklich erledigt …
Drei Tage später konnte Lord Salnavoor zum ersten Male vernommen werden …
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)