„Daß uns also gestattet ist, Fluchtversuche zu unternehmen, sobald wir in unserem Kerker sind …“
„Ja …“
„Wir sind jetzt an Ort und Stelle … Und deshalb …“
Er hatte mit einem Male die Clement in der Hand …
Der Dicke wurde käsig im Gesicht …
Harst hielt ihm die Pistole vor die Stirn …
„Ich halte mich wörtlich an die Vereinbarung, Mann! Hätten Sie uns draußen unsere Sachen abverlangt, so würde ich gehorcht haben … Aber jetzt sind wir in der Zelle, Mann …! Sie haben die Sache etwas unbegabt angefangen, wie Sie zugeben müssen … – Schraut, binde ihm die Hände mit deinem Taschentuch …“
Der Dicke hatte glasige Augen …
Ich konnte nicht anders – ich mußte grinsen … Dieser Schlepperkapitän – denn offenbar war er’s – sah zum Erbarmen vertattert aus …
Und – – ließ alles mit sich geschehen …
Wir waren Herren des Schleppers …
Oben an Deck hörten wir sprechen …
Harst winkte mir, flüsterte:
„Sie müssen einzeln herab zu uns … Du hältst sie in Schach … Ich besorge das übrige …“
Wir schlichen die Treppe empor …
Tatsächlich: die drei Kerle lehnten links an der Reling! Rauchten Pfeife, unterhielten sich …
Ihr behagliches Beieinander zerplatzte …
„Sie – der Karrenschieber, kommen Sie mal her – die Treppe hinab!“ befahl Harst …
Der Mann zauderte erst … Aber dann gehorchte er achselzuckend … Er sah wohl ein, daß hier doch nichts zu ändern war.
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/60&oldid=- (Version vom 31.7.2018)