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Seite:Der Todesgang des armenischen Volkes.pdf/156

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sich der Mutessarif von Musch der Sache an. Er schickte den Wartabed Wartan, den Priester Chatschadur, die Efendis Gasem, Mussa, Mustafa und 10 andere Muhammedaner, um die Sassuner zu überreden, nach dem Dorfe Dapek zu kommen, wo der Kaimakam seinen Sitz hat. Der Kaimakam schickte nach Sassun, um die Ortsvorsteher zu sich zu bitten. Sie kamen und wurden sehr liebenswürdig aufgenommen. Die Efendis priesen ihre Loyalität und Treue. Als man aber auf die Frage der Waffenauslieferung kam, erklärten die Armenier, von dem Volke keine Vollmacht zu besitzen. Man einigte sich, die Angelegenheit in einer Versammlung in Schenik zu verhandeln, wohin denn auch die übrigen Notabeln von Sassun kamen. Dort erklärten die Regierungsvertreter, daß Sassun keine Soldaten mehr stellen dürfe, weil die Sassuner Verrat geübt hätten. Die Armenier bestritten das und beschuldigten die Regierung, daß sie die Armenier, statt sie an die Front zu schicken, als Hamals (Last-Träger) verwende, und in entlegene Gegenden sende, um sie dort zu vernichten. Die Türken suchten das abzuleugnen und versicherten, daß die Regierung den Armeniern wohlwolle; in Anbetracht der ärmlichen Lage der Sassuner brauchten diese fortan keine Soldaten mehr zu stellen, man verlange von ihnen nur Lebensmittel und Kleidung für die Truppen. Die Sassuner versprachen das Gewünschte und noch mehr zu liefern, das Gleiche versprachen auch die Notabeln von Schenik, Senal, Geliagusan und Daluwor.

Darauf traten die Regierungsvertreter mit der Behauptung hervor, es sei der Regierung bekannt, daß die Sassuner in ihren Bergen Kosaken versteckt hätten. Sie müßten ausgeliefert werden, ebenso alle Waffen. Die Armenier bestritten, jemals Kosaken gesehen zu haben. Betreffs der Waffen erklärten sie, daß sie nie daran gedacht hätten, gegen die Regierung zu rebellieren. Warum denn die Kurden nicht entwaffnet würden? Sie hätten nur einige wenige Feuersteinflinten, die sie zum Schutze gegen

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Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/156&oldid=- (Version vom 31.7.2018)