krumme Händler- und Wuchervolk, den Mitgliedern der übrigen zehn Stämme legt er dagegen den Namen Israeliten bei, und von ihnen behauptet er, sie seien ein schönes, edles, tapferes, überfrommes, fleißiges Bauernvolk gewesen, das gern wieder nach Ägypten zurückgekehrt wäre, immer wieder von der Religion der Hebräer oder Juden abtrünnig wurde, und lieber dem arischen Idealgott, dem Baal, seine eigenen Kinder opferte. „Am schärfsten,“ sagt der alte Judenforscher, „und am treffendsten hat wohl unser Heiland Jesus Christus die beiden Rassen getrennt. Während er für Israel kämpfte und litt, sein Herzblut und sein Leben hingab, so verdammte er andererseits aufs rücksichtsloseste das hebräische Wechslervolk, indem er (Joh. 8, 44) seinen Führern, den Pharisäern, Schriftgelehrten und Rabbinern jene fürchterlichen Worte entgegendonnerte: Ihr stammt von euerem Vater, dem Teufel, derselbe ist ein Mörder von Anfang an und ein Lügner und ein Vater der Lüge!!“ – Mit diesen Worten hat nach der Meinung des „alten Judenforschers“ der göttliche Heiland den Juden oder Hebräern das Verbrechen des Ritualmords vorgeworfen, und um den Ritualmord zu beseitigen und den dazu gehörigen Blutgenuß zu ersetzen, hat sich Christus durch seinen Tod geopfert und das heilige Abendmahl eingesetzt. „Haben wohl je,“ ruft der alte Judenforscher triumphierend aus, „unsere christlichen Theologen darüber nachgedacht, welche furchtbare Anklage unser Heiland damit aussprach, und wie er durch Einsetzung des heiligen Abendmahls und durch seinen freiwilligen Tod den grausamen jüdischen Schwindel und Blutzauber parierte?“ – Nein! muß ich ganz offen sagen, daran hat seit zweitausend Jahren noch kein christlicher Theologe gedacht; einen solchen Unsinn auszuhecken, blieb einem technischen Beamten des 20. Jahrhunderts vorbehalten. Doch hören wir weiter, was der alte Judenforscher uns zu sagen hat.
Die Stämme Juda und Levi, wozu der älteste Adel der Juden, die waschechten Hebräer, im Osten Chassidim genannt, gehören, „bilden den fürchterlichen Kahal, die Polizei- und Henkertruppe der Juden. Und dieser Kahal führt eine absolute Schreckensherrschaft über die anderen Stämme Israels aus. Stamm Juda hat heute noch das Scepter in der Hand, und Stamm Levi ist der ewig gehorsame Diener, das gefügige Werkzeug des Kahal! Es ist kein Zufall, das Buschhoff, Hilsner pp. dem Stamm Levi angehören.“ – Zu einiger Beruhigung
Friedrich Frank: Nachträge zu „Der Ritualmord vor den Gerichtshöfen der Wahrheit und Gerechtigkeit“. Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz Buch- und Kunstdruckerei A.-G. München-Regensburg, Regensburg 1902, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Ritualmord_vor_den_Gerichtsh%C3%B6fen_(1902).djvu/88&oldid=- (Version vom 31.7.2018)