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Seite:Der Piratenschoner.pdf/44

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felsigen Anhöhe, deren flache Kuppe unter großen Kosten in einen Park umgewandelt war.

Als wir drei vor dem Bungalow anlangten kam uns der lange Inspektor Marlan entgegen und führte uns in das Arbeitszimmer des Toten.

Der Sessel, in dem die Leiche noch genau so belassen war, wie man sie aufgefunden hatte, stand rechts von dem Diplomatenschreibtisch an der Wand neben einem chinesischen Rauchtisch mit kupferner Platte.

Harst besichtigte die schwarze Bißstelle am linken Oberarm. Dann erklärte er, man möchte uns beide hier eine Weile allein lassen.

Detektivinspektor Marlan und Britton verließen auch sofort das Zimmer.

Harald stand neben dem Toten, dessen linker Rockärmel noch hoch aufgekrempelt war.

„Schau’ Dir den Biß genau an,“ sagte Harst. „Er sitzt etwa fünf Zentimeter über dem Ellenbogengelenk an der unteren Außenseite. Die Verfärbung der Haut hat einen Durchmesser von gut zehn Zentimeter und reicht bis zum Gelenk.“

Er nahm von Albemarles Schreibtisch ein Vergrößerungsglas und reichte es mir. Dann schaltete er seine Taschenlampe ein und beleuchtete die Bißstelle.

„So, mein Alter, nun beweise, daß Du sehen und denken kannst,“ meinte er. „Es gibt etwas zu sehen. Ich wundere mich, daß Marlan und der Arzt nicht stutzig wurden. Ob Britton ebenso blind war, weiß ich nicht genau. Ich glaube, ihm erscheint die Sache auch nicht ganz einwandfrei.“

Ich mußte ja das Vergrößerungsglas nehmen und den Eifrigen spielen. Daß ich nichts entdecken würde, war mir klar.

Nach einer Weile erklärte ich denn auch:

„Bedauere – ich finde nichts Besonderes.“

Harald sagte nichts, streifte den Ärmel herunter und deutete auf den Oberärmel. Dort, wo die Bißstelle sich befand, war der Stoff der bastseidenen Jacke leicht beschmutzt.

„Die Kobra scheint ein schmutziges Maul gehabt zu haben,“ meinte er.

Er zog sein Taschenmesser hervor und schabte mit der großen Klinge von dem beschmutzten Stoff winzige Stoffäserchen

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Walther Kabel: Der Piratenschoner. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Piratenschoner.pdf/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)