Platten hergestellt. Unter der Mitte aller Straßen erstreckt sich ein System von tiefen Abzugs-Kanälen, in welchen in geringen Zwischenräumen mit hölzernem Belage bedeckte geräumige Oeffnungen hinabführen.
Nicht leicht dürfte daher irgendwo eine günstigere Lokalität zum Straßenkampf und ein geeigneteres Material zum Barrikaden-Bau aufzufinden gewesen sein. Der Geschichts-Erzählung vorgreifend, möge des sächlichen Zusammenhanges wegen, diesen Barrikaden gleich an dieser Stelle eine etwas ausführbare Beschreibung gewidmet werden.
Fast an allen Straßen-Ecken der Altstadt waren Barrikaden erbaut; in den Vorstädten der Altstadt und in der Friedrichsstadt wenigstens an den hauptsächlichsten Straßen-Knoten und an den meisten Stadt-Ausgängen (Schlägen). Es sollen etwa 108 gewesen sein; ein im Buchhandel erschienener Barrikaden-Plan weist sie nach[1], es soll sogar schon ein solcher vor dem Ausbruch des Aufstandes existirt haben: ein Beweis, wie vorbereitet der Ausbruch desselben war[2].
In der Nähe des Altmarktes, nahmentlich in der Schloßgasse, am westlichen Ausgange der Wilsdruffer und der Scheffel-Gasse, ferner am Ausgange der Moritz-Gasse nach dem Neumarkt (zwischen dem Hôtel de Saxe und der Stadt Rom) befanden sich die stärksten Barrikaden. Nach Anleitung des, viele Königliche Gnaden-Beweise mit hochverrätherischem Undank belohnenden, Schloß-Baumeisters Semper waren sie auf das sorgfältigste erbaut.
Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)