einem Exjesuiten, Andreas Reeg und dessen Behülfen, auf dem Christenberge nach unterirdischen Schätzen u. dgl. zu graben. Diese Schatzgräber hielten ihre Wünschelruthe über mehrere Stellen; endlich senkte sie sich. Nun fand man zwar keine Alterthümer, Urnen, Waffen u. s. w. – einen eisernen Sporn ausgenommen, – auch keine vergrabene Schätze; allein 16 Fuß tief in der Erde entdeckte man folgende Merkwürdigkeit: – zwei große übereinander liegende längliche Vierecksteine zwischen welchen man, nachdem der oberste abgehoben worden war, ein menschliches Skelett entdeckte, das in einer in den untersten Stein eingehauenen Vertiefung lag, so, daß der obere Stein genau darauf paßte. Ein Strebepfelier, - später, um die Kirchenmauer zu unterstützen, angebaut – verhinderte es, daß man nicht den ganzen Stein heraus holen konnte. So alt war demnach dieses sonderbare Grab! Fragt man nach seiner Bestimmung, so hat man entweder einen bedauernswerthen Menschen, nach einer barbarischen Sitte des früheren Zeitalters, hier lebendig eingemauert, oder man hat den Leichnam eines Heiligen oder Märtyerers recht lange vor der Verwesung bewahren wollen.[WS 1] Nur
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Der folgende Artikel thematisiert die Sitte des sogenannten „Bauopfers“: Hinz, Hermann: Bauopfer, in: Germanische Altertumskunde Online, hg. von Brather, Sebastian; Heizmann, Wilhelm und Patzold, Steffen; Berlin, New York, 2010, https://www.degruyter.com/database/GAO/entry/RGA_468/html. [abgerufen am 05.02.2024]
Karl Wilhelm Justi: Der Christenberg, in Oberhessen. , Marburg ; Cassel 1820, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Christenberg,_in_Oberhessen.pdf/16&oldid=- (Version vom 23.2.2024)