einem Maler Doderus; sie führten ihn in einen Garten, und begehrten, er sollte ihnen einen Fahnen malen, auf welchem ein Bauer einen Bundschuh und einen großen Rechen in der Hand haltend gemalt sein sollte. Auch dieser verneint es; da erinnerte ihn der Vogt des Stillschweigens unter dem Eid, den er der Stadt geleistet hätte: dessen ungeachtet hat der Maler alles dem Magistrat geoffenbaret, worauf der Magistrat auf das allergenaueste hat Aufsicht tragen lassen über den Hergang der fürwaltenden Uneinigkeit. Nach kurzer Zeit versammelten sich die Rebellen bei der Nacht zu Lehen, und bestellten Anführer unter ihnen. Jakob Hauser wurde zum Hauptmann ernannt, Jost Fritz Fähndrich, Hans Stüble und Kilian Maier wurden Waibel. Es wurden sodann folgende Punkte aufgesetzt:
1tens. Daß jeder der ihnen anhangt kollektiren soll, aus welchem gesammelten Geld die Stadt Freiburg sollte belagert werden, und alle die, welche ihnen nicht anhängen werden, sollen um das Leben gebracht werden.
2tens. Daß keiner von ihnen einen Territorial-Herren in Zukunft erkennen, solchen auch nicht gehorsamen solle.
3tens. Daß die Zins- und Schuldbriefe sammt den Originalien aus Handen gegeben, kassirt und verbrennt werden sollen.
4tens. Die Jagdbarkeit und Fischereien sollen allen gemein seyn.
5tens. Daß kein Geistlicher zwei Pfründen habe, sondern sich zum Unterhalt mit einem Beneficio allein begnügen solle.
6tens. Daß alle Klöster ausgeplündert, den Mönchen aber zur Lebensunterhaltung die Nothwendigkeiten und Kleidungen zurückgelassen werden. Alles übrige sei zur Fortführung des Krieges zu verwenden, damit sie dadurch eine absolute Heerschaft sich zueignen können.
Den 1ten October Sabato post Festum St. Michaelis, schickte
Heinrich Schreiber: Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau. Freiburg im Breisgau, 1824, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bundschuh_zu_Lehen_im_Breisgau.djvu/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)