ausgeliehen wurde. Gugel-Bastian gab vor, dieser Bach sei ursprünglich eine Allmende gewesen, und lud nun alle Anwohner, nah und fern ein, denselben in seiner Gesellschaft Mittwochs vor dem Fronleichnamstage (den 14. Juni) auszufischen. Jetzt zeigte sich besonders die Lust und Thätigkeit dieses Mannes in Durchsetzung bösartiger Entwürfe. Er selbst gieng von Nachbar zu Nachbar, und suchte den Einen durch Lockungen, den Andern durch Drohungen zu gewinnen. Diesen versicherte er, die Thalbewohner von Altschweier und Kappel seien sämmtlich auf ihrer Seite, und würden den Bach von oben herab, wie sie von unten hinauf fischen; der Amtmann von Stollhofen habe versprochen, mit 300 Mann Antheil zu nehmen; und selbst die von Achern würden zuziehen, sofern man ihnen zu Hülfe käme, die Mehlwage zu brechen und abzuthun: jenen, die in seinen Plan einzugehen sich weigerten, drohte er mit seinen Gesellen durch das Haus hin und her zu gehen. Auch andere unruhige Köpfe wirkten mit ihm; so zog Elsen-Bernhard mit Kreide einen Ring, alle, welche mit fischen wollten, auffodernd hinein zu stupfen. „Und, bekannte nachmals Gugel-Bastian selbst, ihrer haben viel gestupft, und sind nach Bühl gekommen.“ Der Vogt schlug, da er aller Hülfsmittel entblößt war, den vernünftigsten Weg ein, das Fischen ungehindert vor sich gehen zu lassen: „denn, versicherte Gugel-Bastian, hätte ihnen der Vogt das Fischen wehren wollen, so hätten sie nichts um ihn gegeben, sondern Gewalt gebraucht.“
Auch hiemit noch nicht zufrieden, sann Gugel-Bastian darauf, unter seinen Anhängern eine engere Verbindung herzustellen, und seiner Meuterei eine bestimmte Verfassung zu geben. Er wendete sich deshalb an den
Heinrich Schreiber: Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau. Freiburg im Breisgau, 1824, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bundschuh_zu_Lehen_im_Breisgau.djvu/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)