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Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/191

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Germaniens Wälder ziehen können, so würden sie vielleicht auf den Einfall kommen von der Kanzel und vom Katheder herab ihre Sehergabe zu bewähren oder ein Paar woleinexerzirte Regimenter zu bilden für den Fall eines Krieges. Sie würden wähnen dieBeschäftigungen des Mannes übernehmen zu müssen und dabei Gefahr laufen ihre äußere Stellung zu einer Caricatur der seinen zu machen. Es ist unendlich viel schwerer, gnädige Gräfin, ein inneres Gleichgewicht als eine äußere Gleichheit zu begreifen und durchzuführen.“

„Sie finden das, Herr Doctor, erwiderte Cornelie lächelnd, denn Sie wollen für die äußere Gleichheit - und ich mögte für das innere Gleichgewicht der Menschen arbeiten. Wer mit voller Seele und tiefer Ueberzeugung an seiner Idee hängt, dem scheint sie immer leichter auszuführen als jede andre. Sie sagen, das Mißverstehen meiner Idee würde große Verwirrung veranlassen; - ganz natürlich! das hat sie mit allen tief ins soziale Leben eingreifenden Ideen gemein. Die Ideen von Religion, von Freiheit, von Recht, werden bis zu dieser Stunde vom Unverstand, von der Heuchelei, vom Egoismus in der Anwendung mißbraucht; deshalb wird kein vernünftiger Mensch ihrem Wesen diesen Mißbrauch zum Vorwurf machen. Der Unverstand macht jede

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/191&oldid=- (Version vom 31.7.2018)