als den von Altdorf, vergraben in Correspondenz, und in großen Aengsten um dem hartnäckigen Gemal die Ueberbleibsel ihres Vermögens abzupressen, von denen sie, und noch dazu mit großer Sparsamkeit und Einschränkung, jezt leben mußte. Das machte sie zerstreut, und ihre Trauer machte sie theilnahmloser für kokettes Getändel. Als sie nicht darauf einging, meinte Eustach gegen Cornelie, sie sei recht alt gewoden und so gewiß thränenreich - was ihm stets die Frauen verleide. Cornelie erwiderte:
„Mir gefällt sie jezt besser, weil sie endlich das ernste Leben von der ernsten Seite aufgefaßt hat.“
„O sei doch ehrlich! rief Eustach. Sage doch lieber: weil sie mir jezt durchaus ungefährlich ist.“
„Wenn Du mir diese Worte in den Mund legst, so will ich sie gelehrig und gern nachsprechen,“ entgegnete sie fröhlich.
In diese friedliche Ruhe der Zustände trat der Tod. Am Ende des Winters starb der kleine Felix. Cornelie verfiel in herzzerschneidende Traurigkeit und in einen Zustand von Marasmus, der zu großen Befürchtungen veranlaßte. Sambach war beinah zornig. Sein Kind, sein einziges hatte er verloren, und vor den Thüren seiner Bauern sah er sie in Schaaren wimmeln! Dort würde eins kaum eine
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/159&oldid=- (Version vom 31.7.2018)