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Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/050

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was diese Lamentationen eigentlich bedeuten? .… Sie mögte Emotionen haben, Qualen der Leidenschaft .… dann würde sie sich plötzlich verstanden fühlen.“

„Du denkst zu frivol von Auroren, lieber Eustach! Sie ist unfähig etwas zu wünschen was ihrer Pflicht widerstreitet.“

„Meine Taube, lehre mich doch nicht solche Weiber kennen! Wenn Du sagst: unfähig etwas zu thun - so gebe ich Dir Recht Aber: unfähig zu wünschen was der Pflicht widerstreitet? - - in diesem Wunsch liegt ja ein unaussprechlich verlockender Reiz. Eine Leidenschaft einflößen und sie nicht erwidern dürfen; innerlichst zu ihr hingezogen sich fühlen und äußerlich ihr wiederstehen; abwechselnd für und gegen sie im Kampfe schwanken; die doppelte Befriedigung haben sich angebetet zu wissen und nach dem Buchstaben dennoch tugendhaft zu bleiben; das ist der Silberblick nach welchem sich die gährenden Lebenselemente der Frauen, die Deiner Schwester ähnlich sind hindrängen. Der herrschende Zug ihres Characters ist eine Art von .… ja, wie soll ich es unverletzend genug bezeichnen? .… von übersinnlicher Sinnlichkeit, in deren heiße, weiche, gewitterschwüle Atmosphäre sie sich mit Wonne betten. In diese Wolke magisch eingesponnen schwelgt ihre Phantasie in Träumen - aber auf die Erde

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/050&oldid=- (Version vom 31.7.2018)