Kammer und bettete ihr glückliches Haupt auf das harte japanische Kopfpolster.
Abend für Abend ging Shiragiku nach dem Salon. Die „weiße Chrysantheme“ erregte Entzückungen, aber sie war wie eine schöne Leiche, sie selber blieb ungerührt, ihre asbestene Seele blieb unbefleckt vom Kot, der sich zu ihr heranwälzte, an ihren Marmorgliedern emporspritzte. Sie dachte an Guy, den Seefahrer, und ob er sich zu ihrer Lebensauffassung durchringen würde. Und sie blieb glücklich und strahlend im Erinnern an die Hochzeitsnacht ihrer Seelen. So vergingen Monate; der heiße japanische Sommer kam und der leuchtend japanische Herbst mit seiner rotgelben Ahorn- und Chrysanthemenpracht. Sie merkte sie nur an der Veränderung in der Flowershow im Treppenhaus und auf den Marmornachttischchen. Wie viele Männer sie besessen, sie wußte es nicht, es berührte sie nicht, ihr Körper war tot, seit Guy gegangen; Boris hätte ihn vielleicht wieder zum Bewußtsein gebracht, aber auch er war fern. Er schrieb niemals ein Wort von
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/123&oldid=- (Version vom 17.8.2016)