sie bitter. — „Die Sehnsucht,“ sagte er leise. Aus Indras Augen quollen Tränen. Sie stand auf, reichte ihm stumm die Hand und eilte hinaus.
Sie hörte ihn hernach in Margots Zimmer, Margots Taubengirren, seine dunkle, metallische Stimme. Es tat weh wie ein körperlicher Schmerz. Als er später den Champagner zahlte, hatte er wieder eine rote Stirn, wie in Scham. Dann küßte er ihr die Hand. „Wie Margot,“ dachte sie bitter. Er kam nicht wieder. Abend für Abend wartete sie vergebens. Dann fragte sie einmal Margot nach ihm. Die konnte sich kaum noch erinnern, wen sie meine. „Ach den, das ist ein englischer Marineoffizier, er ist sehr nett, sehr reich und sehr generös. Aber allzu philosophisch veranlagt. Von der „Ars amandi“ weiß er wenig.“ Wieder lächelte sie ihr Monna-Lisa-Lächeln. „Trotzdem verkehrt er mit keiner anderen Frau in ganz Asien als mit mir. Und ich glaube es ihm gern, er ist keine starke Natur.“ Margot nannte nur „Stiere“ stark, alle anderen waren in ihren Augen Schwächlinge und Impotente.
Am Weihnachtsabend ging es besonders
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/084&oldid=- (Version vom 18.8.2016)