hielt sie es mit dem Padre und unterstützte die Kirche mit ersparten Kupfermünzen.
Antonio dagegen versäumte nie, das Grab des Juarez und anderer revolutionärer Kulturkämpfer an den nationalen Festtagen zu schmücken, und erhoffte noch immer von freiheitlichen Institutionen die Herbeiführung einer sorgenlosen Zukunft für die Menschheit. Über der Tür seines Trödelladens hatte er einen Schädel und ein Schild angebracht mit der Aufschrift: »Zum Ende der Dinge«. Hier verkaufte er mit gewerbseifriger Unparteilichkeit die Überbleibsel der verschiedenen Regierungsformen und Kulte, durch die Mexiko hindurchgegangen ist. Da gab es unheimlich schillernde Messer aus schwarzem Obsidian, mit denen einst Aztekenpriester auf dem Teocalli die Brust der der Sonnengottheit geweihten Opfer aufschlitzten; spanische Kruzifixe mit schmerzvoll verzerrten Erlöserfiguren, die, um sie den Vorstellungen ihrer indianischen Anbeter anzupassen, braun bemalt worden waren; Kirchenfahnen mit dem Bilde der durch Kongreßbeschluß aus der Republik verbannten Madonna de los Remedios, unter deren Schutz Cortez einst in das Land eingezogen war, und daneben andere mit ihrer siegreichen Rivalin, der Madonna de Guadalupe, die den Mexikanern durch Spezialoffenbarung verliehen worden ist. Es lagen da verstaubt nebeneinander
Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/060&oldid=- (Version vom 31.7.2018)