versetzte der Fremde. „In einer Stadt des Kaplandes lebt einer der Unseren, ein schmächtiger kleiner Mann, dessen Stimme nicht weit reichte. Eines Sonntags hatte sich seine Gemeinde, Männer und Frauen versammelt, und als er auf die Kanzel gestiegen war, um die Predigt zu halten, sagte er: ‚Statt zu Euch zu sprechen, will ich Euch eine Geschichte vorlesen.‘ Dann öffnete er ein Buch, das mehr als zweitausend Jahr alt ist und las: ‚Nach diesen Geschichten begab sich’s, daß Naboth, ein Jesreeliter, einen Weinberg hatte zu Jesreel, bei dem Palast Ahabs, des Königs zu Samaria. Und Ahab redete mit Naboth und sprach: Gieb mir Deinen Weinberg, ich will mir einen Kohlgarten daraus machen, weil er so nahe an meinem Hause liegt. Ich will Dir einen besseren Weinberg dafür geben, oder so Dir’s gefällt, will ich Dir Silber dafür geben, soviel er gilt.
Aber Naboth sprach zu Ahab: Das lasse der Herr ferne von mir sein, daß ich Dir meiner Väter Erbe sollte geben!
Da kam Ahab heim Unmuts und zornig um des Wortes willen, das Naboth, der Jesreeliter, zu ihm heute gesagt und gesprochen: Ich will Dir meiner Väter Erbe nicht geben‘.
Der Prediger las die ganze Geschichte bis an ihr Ende, dann schloß er das Buch und sagte:
Olive Schreiner: Peter Halket im Mashonalande. Berlin 1898, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Peter_Halket_(Schreiner).djvu/052&oldid=- (Version vom 31.7.2018)