„Ich war dort,“ sagte der Fremde.
„Wirklich!“ sagte Peter. „Ich habe eine Momentphotographie von den hängenden Negern gesehen, und wie unsre Soldaten dabeistanden und rauchten; aber ich habe Sie nicht darunter bemerkt. Sie mögen in dem Augenblick fortgegangen sein.“
„Ich stand neben den Gerichteten,“ versetzte der Fremde.
„So! so!“ entgegnete Peter. „Ich für mein Teil sehe dergleichen nicht gern. Einigen unsrer Leute macht es Spaß, die Niggers strampeln zu sehen; aber mir ist’s zuwider, mir wird förmlich übel dabei. Sie brauchen nicht zu denken, daß es Schlappheit ist,“ setzte er eilig hinzu, damit der Fremde nur ja nicht an seinem Mut zweifeln möchte, „wenn’s sich um Schießen oder Fechten handelt, bin ich dabei. Ich habe so viel Schwarze niedergeknallt als irgend einer bei unserer Truppe, darauf möchte ich wetten. Aber bei dem Prügeln und Hängen drücke ich mich. Sehen Sie, das kommt ganz darauf an, wie man’s von klein her gewöhnt worden ist. Meine Mutter konnte es nicht mal übers Herz bringen, ihre Enten zu schlachten; sie ließ sie lieber vor Alterschwäche sterben und begnügte sich mit den Federn und den Eiern. Und dann predigte sie mir immer vor: Schlage niemals einen kleineren Jungen oder einen, der schwächer ist als Du, oder einen, der sich
Olive Schreiner: Peter Halket im Mashonalande. Berlin 1898, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Peter_Halket_(Schreiner).djvu/036&oldid=- (Version vom 31.7.2018)