Ich hörte allerdings nur den Schluß, denn diesen gackerte er so hell heraus, wie eine Henne beim Eierlegen:
„So wollen wir denn in unserer gemeinschaftlichen Zuneigung und Liebe zu Ernst wieder näher treten und um seinetwillen alles Vergangene begraben und vergessen sein lassen.“
Amen, brummte ich vor mich hin, dann pfiff ich; es muß ein durchdringender Pfiff gewesen sein.
Er ließ seinen Borstenkopf auf einmal niedersinken und spie über die Tischplatte. Er wäre gleich eingeschlafen. Das gieng mir aber wider den Strich. Ich brauchte ihn jetzt nothwendig. Er war mir wirklich ganz unentbehrlich. Er war ein Misthaufen, mit dem ich die Kraft meiner Seele düngen wollte. Ich riß ihn auf, hieng ihm seinen mit Fettflecken übersäeten Mantel um und schleppte ihn mühsam ins Kaffeehaus.
Grog, Grog, Grog.
Weiter ist nichts zu berichten.
Als es vier Uhr schlug, trieb ich zum Aufbruch. Meine Zeit kam heran. Ich begleitete ihn bis ans Hausthor. Dort fiel er mir um den Hals, küßte mich in die Lippen hinein und drückte mir warm die Hand. Mir war es jetzt ganz egal. Ich empfand gar nichts. So war es recht.
Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/115&oldid=- (Version vom 31.7.2018)