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mich nach meinem Seelenzustand fragen und Schmerzen und Erinnerungen heraufbeschwören könnte, die ich so tief als möglich vergrub, daß ich jetzt auch jedem Alleinsein mit ihr aus dem Wege ging. Der traurige Blick, mit dem sie mir folgte, tat mir schon weh genug.
Ich atmete auf, als wir Pirgallen verließen und der alte Turm, um den die gelben Blätter im Herbstwind tanzten, meinen Blicken entschwand. Und ohne ein anderes Gefühl als das der Erleichterung schied ich kurze Zeit darauf auch von meinen Eltern. Papas Schwester in Augsburg erwartete mich; sie hatte schon längst mit den Eltern abgemacht, daß ich ihr zum letzten „Erziehungsschliff“ anvertraut werden sollte. Mir war es ganz gleichgültig, wohin ich ging.
Empfohlene Zitierweise:
Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/162&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/162&oldid=- (Version vom 31.7.2018)