Zum Inhalt springen

Seite:De L'Arrabbiata (Heyse).djvu/16

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Paul Heyse: L’Arrabbiata. In: Gesammelte Werke. 4. Band: Novellen. I., 8. Auflage, S. 1–21

als ein Unsinniger und hatte das ganze Herz voll, dir zu sagen? Dann machtest du deinen bösen Mund und drehtest mir den Rücken.

Was hatt’ ich mit dir zu reden? sagte sie kurz. Ich habe wohl gesehen, daß du mit mir anbinden wolltest. Ich wollt’ aber nicht in der Leute Mäuler kommen um nichts und wieder nichts. Denn zum Manne nehmen mag ich dich nicht, dich nicht und Keinen.

Und Keinen? So wirst du nicht immer sagen. Weil du den Maler weggeschickt hast? Pah! Du warst noch ein Kind damals. Es wird dir schon einmal einsam werden, und dann, toll wie du bist, nimmst du den Ersten Besten.

Es weiß Keiner seine Zukunft. Kann sein, daß ich meinen Sinn ändere. Was geht’s dich an?

Was es mich angeht? fuhr er auf und sprang von der Ruderbank empor, daß der Kahn schaukelte. Was es mich angeht? Und so kannst du noch fragen, nachdem du weißt, wie es um mich steht? Müsse Der elend umkommen, dem je besser von dir begegnet würde, als mir.

Hab’ ich mich dir je versprochen? Kann ich dafür, wenn dein Kopf unsinnig ist? Was hast du für ein Recht auf mich?

O, rief er aus, es steht freilich nicht geschrieben, es hat’s kein Advocat in Latein abgefaßt und versiegelt; aber das weiß ich, daß ich so viel Recht auf dich habe, wie in den Himmel zu kommen, wenn ich ein braver Kerl gewesen bin. Meinst du, daß ich mit ansehn will, wenn du mit einem Andern in die Kirche gehst, und die Mädchen gehn mir vorüber und zucken die Achseln. Soll ich mir den Schimpf anthun lassen?

Thu was du willst. Ich lasse mir nicht bangen, so viel du auch drohst. Ich will auch thun, was ich will.

Du wirst nicht lange so sprechen, sagte er und bebte über den ganzen Leib. Ich bin Manns genug, daß ich mir das Leben nicht länger von solch einem Trotzkopf verderben lasse. Weißt du, daß du hier in meiner Macht bist und thun mußt, was ich will?

Sie fuhr leicht zusammen und blitzte ihn mit den Augen an.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Heyse: L’Arrabbiata. In: Gesammelte Werke. 4. Band: Novellen. I., 8. Auflage, S. 1–21. Wilhelm Hertz, Berlin 1898, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_L%27Arrabbiata_(Heyse).djvu/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)