und Zukunft schaut, sie waren aber beide unkenntlich. Die Damen steckten seelenvergnügt ihre Blechtäfelchen ein, Richard ward sehr bemitleidet:
„Armer Peter, bist so gräßlich geworden! Aber warum hast Du auch so gezappelt?“ Gerade, als ob ihm die Verzerrung Schmerz machen müßte! Aus was für Gründen alles man bedauert werden kann!
„Versuch’s doch, mich zu retouchieren! Du weißt ja jetzt so tapfer mit dem Pinsel umzugehen,“ sagte er sarkastisch. Aber Toni mochte nicht geneckt werden, sie war dann wie auf Glatteis.
Nach vier Tagen fast ununterbrochenen Zusammenseins in Restaurants, Galerien, Cafés und Hotelzimmern empfand Hausdörffer eine unwiderstehliche Sehnsucht nach seiner Arbeit. Er sagte sich, daß er an solch ein Herumlungern mit Damen nicht gewöhnt sei und auch nicht die Verpflichtung habe, sich daran zu gewöhnen. Waren sie einmal verheirathet, so hatte ja auch jedes seine Arbeit, man traf sich dann nur in den Mußestunden. So war es das Normale und konnte trotz alledem sehr hübsch werden. Er deutete seiner Braut an, daß er jetzt an den Vormittagen nicht frei sein, sie erst zum Speisen abholen würde.
„Aber Du hast doch Ferien,“ hieß es.
„Liebes Kind, vierundzwanzig Stunden Liebe jeden Tag, das ist zuviel für den Menschen,“ lachte er.
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/154&oldid=- (Version vom 19.8.2019)