„Ich glaube, Toni hält das für sehr garstig – sag mal Schatz.“
„O, wie kann man so etwas sagen!“ Pause und neue Musterung.
„Eine indiskrete Frage, Mama: hat sich Toni auf das Wiedersehen gefreut?“ Es will ihm gar nichts einfallen.
„Du sagst ja auch nicht, ob Du Dich gefreut hast,“ macht das Mädchen mit einer schnippischen Bewegung.
„Aber Kinder, das alles ist doch in Eurem Verhältniß selbstverständlich,“ bemerkt Mama verwundert, würdevoll, „ich begreife nicht, was diese Fragen sollen. Wollen Sie nicht Thee bestellen, lieber Doktor? Ißt Du Eier, Kind?“
„Soll ich die Teller dazu geben, Mama? Du weißt wohl!“ Toni begann am Koffer zu knieen und mit Papier zu rascheln. Richard’s Hülfe ward mit verschmitztem Lächeln abgewehrt. Endlich waren sie draußen, zwölf goldgeränderte Porzellantellerchen, die schon von weitem grünlich, bläulich und rosenröthlich schimmerten.
„Was ist das?“ sagte Hausdörffer im Ton des Entsetzens, „ein Frosch oder ein Mensch?“ Er wies Toni das erste Figürchen auf dem gerade vor ihm stehenden Teller.
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/139&oldid=- (Version vom 31.7.2018)