Jungen waren und das Licht anbeteten als Himmelsfunken.
Das Reflektiren läßt ihn heut Abend keinen Augenblick in Ruh, aber jetzt ist’s thatsächlich wachgerufen durch die wohlige Empfindung, die sich vom Auge aus über alle Nerven verbreitet. Und dort kommt eine noch größere Lücke, da sieht er das Fenster, aus dem der Schein fällt, davor Bäume und Büsche wie Coulissen; es muß ein Park, ein Baumgut drinnen sein. Mit einem kräftigen Griff packt er die Fichtenstämme rechts und links, biegt sie auseinander, ohne der Risse zu achten, die seine Haut schrammen, fühlt, wie ihm der Hut vom Kopfe gestreift wird, läßt ihn vorläufig im Stich und findet sich, froh wie ein Bub, hindurch gezwängt, im Bereich des Lichtfensters, geschieden von der ungastlichen, trostlosen Finsterniß. Und sogar der Hut ist nicht verloren gegangen, er hängt eingeklemmt zwischen den oberen Zweigen. Fest drückt er ihn in den Nacken und macht die letzten Schritte fast springend über den rothen, holprigen, phantastich beleuchteten Waldboden, – wie geisterhaft das Grün leuchtet, wie lieblich der ganze Anblick ist! Wie Hänsels und Gretels zuckeriges Häusel steht es gelbroth und klein unter den großen Bäumen, ein niederes Holzhaus mit rundumlaufender geschnitzter Altane und äußerer Treppe im Berner Styl. Vier Fenster im Erdgeschoß, eines nach jeder Seite, und aus allen
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/108&oldid=- (Version vom 31.7.2018)