eine lustige Zerstreuung oder ein amüsantes Hazardspiel, so vergällt sie Dir früher oder später das Leben. Die Geschichte mit der Soissons steht schlecht für Dich …“
„Wir wollen doch sehen,“ ruft der Vicomte heftig; „wollen sehen, ob ich Julie nicht erobere, – allen Savoyen-Carignans und der Etiquette zum Trotz!“
„Nun, mein Lieber,“ sagt der Herzog, „mit den Savoyen-Carignans dürftest Du fertig werden – mit der Etiquette nicht. Hinter dem Rücken dieser Tyrannin sich ein wenig zu amüsiren, ist so ein hochmüthiges Dämchen allenfalls im Stande; sich öffentlich gegen sie aufzulehnen, einem verdrießlichen Aufsehen die Stirne zu bieten – nie! Den Cultus des ‚es schickt sich nicht‘ haben alle diese kleinen Prinzessinnen im Blut. Sich mit einem hübschen Liebhaber in einen sentimentalen Briefwechsel einzulassen, dazu werden sie sich bequemen – allenfalls zu einem Stelldichein, wenn sie recht sicher sind, nicht ertappt zu werden. Im Übrigen coquettirt man ein wenig mit romantischer Excentricität … schließlich thut man doch,
Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)