Ostindischen und des Afrikanischen[WS 1] Nashorn-Vogels, welche zu zwei verschiedenen Untersippen von Buceros gehören, beide dieselben eigenthümlichen Instinkte besitzen, ihre in Baumhöhlen brütenden Weibchen mit Sand so einzumauern, dass nur noch ein kleines Loch offen bleibt, durch welches sie das Weibchen und später auch die Jungen mit Nahrung versehen; — wie es kommt, dass das Männchen des Amerikanischen Zaunkönigs (Troglodytes) ein besondres Nest für sich baut, ganz wie das Männchen unsrer einheimischen Art: Alles Sitten, die bei andern Vögeln gar nicht vorkommen. Endlich mag es wohl keine logisch richtige Folgerung seyn, es entspricht aber meiner Vorstellungs-Art weit besser, solche Instinkte wie die des jungen Kuckucks, der seine Nährbrüder aus dem Neste stösst, — wie die der Ameisen, welche Sklaven machen, — oder die der Ichneumoniden, welche ihre Eier in lebende Raupen legen: nicht als eigenthümlich anerschaffne Instinkte, sondern nur als geringe Ausflüsse eines allgemeinen Gesetzes zu betrachten, welches allen organischen Wesen zum Vortheil gereicht, nämlich: Vermehrung und Abänderung macht die stärksten siegen und die schwächsten erliegen.
Die allgemeine Meinung der Naturforscher geht dahin, dass Arten im Falle der Kreutzung von sich aus unfruchtbar sind, um die Verschmelzung aller organischen Formen mit einander zu
- ↑ Im Original Afrikanische
Charles Darwin: Entstehung der Arten. Stuttgart 1860, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Entstehung_der_Arten_1860_(Darwin)_254.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)