gegangen sind; wogegen diese Analogie'n ganz unverständlich seyn würden, wenn jede Spezies von den andern unabhängig erschaffen worden wäre.
Wir haben nun gesehen, dass es die am besten gedeihende und herrschende Spezies grösserer Sippen ist, die im Durchschnitte genommen am meisten variirt; und Varietäten haben, wie wir hernach finden werden, Neigung in neue und unterschiedene Arten überzugehen. Dadurch neigen auch die grossen Sippen zur Vergrößerung, und in der ganzen Natur streben die Lebens-Formen, welche jetzt herrschend sind, noch immer mehr herrschend zu werden durch Hinterlassung vieler abgeänderter und herrschender Abkömmlinge. Aber durch nachher zu erläuternde Abstufungen streben auch die grösseren Sippen immer mehr im kleine auseinander zu treten. Und so werden die Lebens-Formen auf der ganzen Erde in Gruppen und Untergruppen weiter abgetheilt.
Ehe wir auf den Gegenstand dieses Kapitels eingehen, muss ich einige Bemerkungen voraussenden, um zu zeigen, wie das Ringen um das Daseyn sich auf natürliche Züchtung stütze. Es ist im letzten Kapitel nachgewiesen worden, dass die Organismen im Natur-Zustande eine individuelle Variabilität besitzen, und ich wüsste in der That nicht, dass Diess je bestritten worden wäre. Es ist für uns unwesentlich, ob eine Menge von zweifelhaften Formen
Charles Darwin: Entstehung der Arten. Stuttgart 1860, Seite xxx. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Entstehung_der_Arten_1860_(Darwin)_065.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)