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Seite:De Die Liebesbriefe der Marquise (Braun).djvu/101

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Schweiß Schlösser konstruiert, die seine Garderobenschränke, nicht aber sein Reich vor Dieben sichern, – niemals zu berechnen sein.

Die Adresse für die Parfilage? Ich verschweige sie, weil Strümpfe stricken und Hemden nähen immer noch geistvoller ist als dieser Zeittotschläger.

Die Ideen Diderots? Sie unterwühlen wie eine Herde hungriger Ratten den Boden, auf dem unsere Welt gebaut ist, obwohl in Frankreich nicht hundert Menschen den Namen dessen kennen, der sie, ein umgekehrter Rattenfänger, hervorgezaubert hat. Sie sind wie vergiftete Pfeile, an denen der, den sie trafen, langsam hinsiecht. Rousseau hat die Rückkehr zur Natur wie ein neuer Religionsstifter gepredigt; Voltaire, der Hofnarr Seiner Majestät des achtzehnten Jahrhunderts, hat alles, was der Menschheit heilig erschien, mit der scharfen Lauge seines Spottes übergossen; Diderot aber ist der Held, der mit blanker Waffe, ein offner Feind der Gesellschaft, ihr gegenübertritt. Von ihr, so sagt er, stammen alle Leiden, alle Laster; von ihr, die die Religion und den Reichtum, das heißt Unterdrückung der Einen durch die Anderen, die vor allem die Moral erfunden hat. Die Religion ist die Quelle von Verfolgungen und Verbrechen, von Kriegen und Ketzergerichten; die Moral die Quelle der Heuchelei, des Seelenselbstmords, der Versklavung aller natürlichen

Empfohlene Zitierweise:
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/101&oldid=- (Version vom 31.7.2018)