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Seite:De Die Liebesbriefe der Marquise (Braun).djvu/093

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Mediziner führen sie auf die Zimmerluft, die sitzende Lebensweise, den Mangel an Bewegung, ja selbst auf das viele Teetrinken und den Gebrauch des Schnürleibs zurück. Man kann daher neuerdings vor den Toren von Paris sogar Herzoginnen zu Fuß begegnen, die der leichteren Bewegung zuliebe, den Umfang ihrer Röcke einschränkten; und im Garten des Palais-Royal erschienen kürzlich junge, hübsche Frauen, die ihren Busen, statt ihn in ein Mieder einzuzwängen, nur mit einem Mullfichu verhüllten.

Sie sehen, meine liebe Marquise, der Stil meines Briefs ist hoffnungslos; der Gedanke an meine schöne Adressatin wirft alle Sätze aus ihrer Bahn, und ich rede, da ich nicht von Ihnen allein reden darf, wenigstens immer von Ihrem Geschlecht. Gestatten Sie mir noch einen letzten schüchternen Versuch, den Fluß meiner Rede in das alte Bett zurückzuleiten!

Schließen sich abends die Pforten des Palais-Royal, so öffnen sich die der Klubs. Es sind das Vereinigungen mit literarischen, philosophischen und politischen Zwecken, die wir in dieser Form aus England übernommen haben. Sie vermehren sich wie Unkraut. Fast jeder kleine Krämer sucht nach dem Essen seinen Klub auf, wo er nach Herzenslust das Vergnügen genießt, über alles räsonnieren zu dürfen. Jener Volksauflauf im vorigen Monat, als die Nachricht vom

Empfohlene Zitierweise:
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/093&oldid=- (Version vom 31.7.2018)