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Seite:De Die Liebesbriefe der Marquise (Braun).djvu/051

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und wer sie ständig atmet, ist immer trunken. Es gibt Salons, die so sehr von ihr erfüllt sind, daß die Pulse schneller klopfen, sobald man ihre Schwelle überschreitet. Darf ich Ihnen heute zu einer Promenade à deux den Arm reichen, die einen der entzückendsten dieser Salons zum Ziele hat?

Wir wandern durch die Allee dunkler Taxushecken bis zu dem stillen Wasserspiegel, in dem die üppigen Leiber steinerner Nymphen baden. Ein Schlößchen, nein: ein Traum in Gold und Weiß, steigt dahinter empor. Schlanke Säulen tragen die Sternendecke der Vorhalle; jubelnde Bacchanten schwingen den Thyrsosstab auf dem Fries über den Türen. Sie stehen weit offen. Licht und Lachen, süßer Duft und rauschende Musik dringen heraus. Die Wände des Saals, den wir betreten, sind aus weißem Marmor, goldene Pilaster unterbrechen sie, und vor den hohen Spiegeln in den acht Ecken des Raums, stehen auf Sockeln von Malachit lebensgroße Bronzegestalten lichtertragender Frauen. Strahlende Helle strömt von ihnen aus und vereint sich mit dem Kerzenglanz kristallener Lüster. Auf die Decke zauberte Drouais den ganzen Olymp, aber die Grazien und Musen, ja Venus selbst werden von der Schönheit der sterblichen Frauen unter ihm überstrahlt. Von der Galerie herab singt ein Chor von Knaben –, Adonis und Ganymed konnten nicht reizender sein –, Grétrys süßeste Lieder, rings um ihn leh

Empfohlene Zitierweise:
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/051&oldid=- (Version vom 31.7.2018)