Europa, um da seine Stimme zu erheben. Selbstsüchtige Zwecke sprechen dabei nicht mit, auch nicht Angst um eigene Sicherheit – er will von vielen Unschuldigen eine große Gefahr abwenden, verhindern, daß die Stecklinge westlicher Zivilisation, die so mühsam im fernen Osten gepflanzt wurden, in einer großen Katastrophe vernichtet werden, er will die »Pekinger Taubblinden« um jeden Preis retten.
Aber das Triviale wohnt nahe beim Sublimen, und die Beschäftigung mit der Kirche schärft den Sinn fürs Praktische. Kleine Vorteile soll man auch auf dem Wege zu den höchsten Aufgaben mitnehmen. Während seiner New Yorker Rasttage hat Hofer den ihm gänzlich unbekannten Charles W. O’Doyle besucht und ihn auf Grund des chinesischen Ursprungs seiner Millionen für die Missionshäuser angebettelt. O’Doyle hat ihm eine bedeutende Summe gegeben, denn diesem großen Mann ist sein Katholizismus ein Luxusgegenstand, den er sich etwas kosten läßt. Er und mehr noch die Prinzeß von Armenfelde schmücken sich mit dieser Religion, die ihnen wie ein Symbol der Vornehmheit erscheint, und der sie unter ihren Landsleuten viel Bekanntschaften in höheren sozialen Kreisen verdanken, die sie ohnedem schwerlich je gemacht hätten. In den Vereinigten Staaten ist der
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/132&oldid=- (Version vom 31.7.2018)