Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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keiner frembden Wörter bedürfftig / wann man diese und andere nur recht gebraucht; Roß / Pferd und Gaul bedeutet zwar nur ein: gleichwie Frau und Weib ein anders Thier; aber wann man sagt Gaul / so bedeuts daß ein Pferd groß: wann man sagt Roß / daß es arbeitsamb: und wann man Pferd sagt / daß es schön und zierlich sey; gleichwie Frau eigentlich eine Herrscherin: Weib aber nur eine Vermählte bedeutet: also gebührt Knab eigenlich einem wolgezogenen Vornehmen: Bueb einem schlechten Ungerathenen: Jung einem Dienenden: und Jüngling einem bey nah erwachsenen Sohn oder jungen Mannsbild; Butter wird der rohe genandt / wie er ausgeplumbt wird / der gesottene aber Ancken / unnd Schmaltz heist ein jedes Fett / damit man die Speisen schmältzet; so kan auch eine Schönheit wol holdseelig und liebreitzend seyn / ob sie gleich nit freundlich / und eine sonst nicht Schöne sich freundlich erzeigen / und durch eine angenommene Lieblichkeit sich liebwürdig und holdseelig machen; Aber genug hiervon / diß Capitel möcht mir sonst zu lang werden.
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/115&oldid=- (Version vom 31.7.2018)