Satz 55. Ist die Anzahl aller Ideale des Körpers , deren Normen ausfallen, und bedeutet die Anzahl der Idealklassen, so ist
. |
Aus dieser Formel kann mit Hilfe analytischer Methoden ein fundamentaler Ausdruck für die Klassenenzahl abgeleitet werden. Es ergibt sich nämlich folgende Tatsache:
Satz 56. Die unendliche Reihe
, |
in welcher alle Ideale des Körpers durchläuft, konvergiert für reelle Werte von , und es ist
. |
[Dedekind (1[1])].
Beweis. Bezeichnen wir mit die Anzahl der verschiedenen Ideale mit der Norm , so ist offenbar, wenn die in Satz 55 angegebene Bedeutung hat,
. |
Der Limes rechter Hand kann nun, wie folgt, als Grenzwert einer unendlichen Reihe dargestellt werden [Dirichlet (15[2])]. Wir ordnen die sämtlichen Ideale des Körpers nach der Größe ihrer Normen, schreiben die entstehende Reihe ‚ , …, , … und bezeichnen allgemein die Norm von mit , dann ist
oder
, |
und hieraus folgt nach Satz 55: , d. h.: wie klein auch die positive Größe gegeben sein mag, es ist stets möglich, die ganze Zahl so groß zu wählen, daß die Ungleichungen
(14) |
für alle ganzen Zahlen gültig sind.
Andererseits ist bekannt, daß, wenn eine reelle Zahl bedeutet, die Reihe konvergiert, und daß ist. Die letztere Gleichung zeigt, daß auch ist, wo nur alle diejenigen ganzen Zahlen durchlaufen soll, welche oberhalb einer
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Dedekind, Richard: Vorlesungen über Zahlentheorie von P. G. Lejeune Dirichlet, 4. Auflage, Braunschweig, 1894, Internet Archive
- ↑ Lejeune Dirichlet, Peter Gustav: Sur un théorème relatif aux séries, in: Journal für die reine und angewandte Mathematik, Band 53 (1857), S. 130–132 GDZ Göttingen
David Hilbert: David Hilbert Gesammelte Abhandlungen Erster Band – Zahlentheorie. Julius Springer, Göttingen 1932, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:David_Hilbert_Gesammelte_Abhandlungen_Bd_1.djvu/133&oldid=- (Version vom 31.7.2018)