und von Dr. Schusterius in Behandlung genommen. Wochenlang lag ich in schwerstem Wundfieber darnieder. Mein kräftiger Körper siegte. Ich genas. – Als ich dann soweit wiederhergestellt war, daß ich mich mit meinem treuen Pfleger und Landsmann in ein längeres Gespräch einlassen durfte, war es natürlich mein erstes, mich bei ihm genau nach den Folgen der Katastrophe zu erkundigen. So erfuhr ich denn, daß man an einer entfernten Stelle des Bergkegels bei der Nachsuche nach etwaigen Verletzten auch einen elegant gekleideten Inder aufgefunden habe, der durch ein losgesprengtes, weit fortgeschleudertes Gesteinsstück getötet worden war. Die Beschreibung, die Dr. Schusterius mir von diesem in der Gegend völlig unbekannten Manne lieferte, paßte ganz genau auf den Privatsekretär Sorahmatras!
Also stieß ich hier wieder auf die beiden Menschen, die sich verschworen zu haben schienen, mich aus dem Wege zu räumen. Und da fiel es mir mit einemmal wie Schuppen von den Augen …
Mir allein hatte dieser Anschlag gegolten, der Unzähligen das Leben kostete, mir allein! Fraglos hatte Sing-Lana meinen Kollegen Kramer, der mir tatsächlich ziemlich ähnlich sah, mit mir verwechselt und aus diesem Grunde unter Opferung seines eigenen Lebens die soeben von unseren Arbeitern frisch aufgeschütteten Pulvergänge mit der Fackel angezündet. Und daß auch der Sekretär des verstorbenen Fürsten von Sadani das seinige getan hatte, um den Elefantenführer zu diesem wahnsinnigen Streiche
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/86&oldid=- (Version vom 30.6.2018)