Schleier eingehüllt hatte. Die Schlange war spurlos verschwunden.
Keine Beifallsäußerung wurde laut.
Angesichts dieser verblüffenden Darbietung blieb ein jeder stumm und schaute nur mit staunender Bewunderung auf Sarka-Mana, der jetzt mit kühler Gelassenheit zu der zweiten Nummer seines Programmes schritt.
„Erhabener Fürst,“ ließ sich der Alte vernehmen, „in längst entschwundenen Zeiten, als noch die Götter auf Erden wandelten, gaben sie einem meiner Ahnen die Macht, Böse zu strafen und Gute zu belohnen. Und diese Macht ist auch auf mich übergegangen, auf Sarka-Mana, den letzten meines Geschlechts. Hier diesen Pfeil werde ich nachher in die Luft versenden, und er wird, aus den Wolken herabfallend, den treffen, der sich nicht scheut, im reinen Lichte des Vollmondes mit schwer belastetem Gewissen einherzuwandeln. Wann dieser strafende Pfeil einen für das Gericht der Götter Gezeichneten erreichen wird, – ich weiß es nicht. Sicherlich aber geschieht es nur, wenn das leuchtende Gestirn der Nacht uns sein volles Antlitz zeigt. Darum, wer sich schuldig fühlt, der mache gut, was er begangen. Noch ist es Zeit! Zum Mond hinauf steigt mein Geschoß, und der Mond versendet es wieder! Eine reine Seele schützt allein vor ihm! Haltet eure Seelen rein!“
„Unsinniges Gewäsch!“ meinte Erich, ironisch die Achseln zuckend, als Sarka-Mana schwieg.
Mir aber waren plötzlich die geheimnisvollen Worte eingefallen, die der alte Inder zweimal zu
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/66&oldid=- (Version vom 30.6.2018)