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Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/273

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(miles) weit hört“. Werden sie angegriffen, so brüllen und schreien sie gleichfalls, und so oft sie überhaupt erregt werden, wird die Haube aufgeblasen und zittert. Einige Naturforscher glauben, dass die Stimme hierdurch verstärkt wird, aber andere haben dieser ausserordentlichen Bildung verschiedene andere Functionen zugeschrieben. Mr. R. Brown glaubt, dass sie als Schutz gegen Zufälle aller Arten diene; dies ist indessen nicht wahrscheinlich; denn Mr. Lamont, welcher sechshundert dieser Thiere erlegt hat, versichert mir, dass die Klappe bei den Weibchen rudimentär und bei den Männchen während der Jugend nicht entwickelt ist.[1]

Geruch. – Bei einigen Thieren, so bei den bekannten Skunks von America, scheint der überwältigende Geruch, den sie von sich geben, ausschliesslich als Vertheidigungsmittel zu dienen. Bei Spitzmäusen (Sorex) besitzen beide Geschlechter abdominale Geruchdrüsen, und es lässt sich wegen der Art und Weise, in welcher ihre Körper von Vögeln und Raubthieren verschmäht werden, nur wenig zweifeln, dass dieser Geruch für die Thiere protectiv ist; nichtsdestoweniger werden die Drüsen bei den Männchen während der Paarungszeit vergrössert. Bei vielen andern vierfüssigen Thieren sind die Drüsen in beiden Geschlechtern von der nämlichen Grösse;[2] aber ihr Gebrauch ist unbekannt. Bei anderen Species sind die Drüsen auf die Männchen beschränkt oder sind bei diesen mehr entwickelt als bei den Weibchen und sie werden beinahe immer während der Brunstzeit thätiger. In dieser Periode vergrössern sich die Drüsen an den Seiten des Gesichtes des männlichen Elephanten und sondern eine Secretion ab, die einen starken Moschusgeruch hat. Die Männchen, selbst auch die Weibchen, vieler Arten von Fledermäusen haben an verschiedenen


  1. Ueber den See-Elephanten s. einen Artikel von Lesson im Diction. class. d'Hist. natur. Tom. XIII, p. 418. Wegen der Cystophora oder Stemmatopus s. Dr. Dekay, in: Annals of the Lyceum of Natur. Hist. New-York, Vol. I. 1824, p. 94. Auch Pennant hat von Robbenjägern Mittheilungen übes dieses Thier gesammelt. Den ausführlichsten Bericht hat Mr. Brown gegeben, in: Proceed. Zoolog. Soc. 1868, p 435.
  2. Wie beim Castoreum des Bibers, s. Mr. L. H. Morgan’s äusserst interessantes Werk: The American Beaver, 1868, p. 300. Pallas hat (Spicileg. Zoolog. Fasc. VIII. 1779, p. 23) die Riechdrüsen der Säugethiere sehr gut erörtert. Auch Owen (Anatomy of Vertebrates, Vol. III, p. 634) gibt eine Schilderung dieser Drüsen mit Einschluss der des Elephanten und (p. 763) der Spitzmäuse. Ueber Fledermäuse, s. Dobson, in: Proceed. Zoolog. Soc. 1873, p. 241.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, II. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/273&oldid=- (Version vom 31.7.2018)