auf ihre Stellung gerade umgekehrt; denn das Reibzeug liegt hier an der unteren Fläche der Flügeldecken in der Nähe ihrer Spitzen oder ihren äusseren Rändern entlang und die Kanten der Abdominalsegmente dienen als Reiber. Bei Pelobius Hermanni (einem der Dytisciden oder Wasserkäfer) läuft eine starke Leiste parallel und nahe dem Nahtrande der Flügeldecken und wird von Rippen gekreuzt, die in dem mittleren Theile grob, aber nach den beiden Enden hin und besonders nach dem oberen Ende zu allmählich immer feiner werden. Wird dieses Insect unter Wasser oder in der Luft festgehalten, so wird ein stridulirendes Geräusch durch Reiben des äussersten hornigen Randes des Abdomen gegen das Reibzeug hervorgebracht. Bei einer grossen Anzahl von longicornen Käfern liegen die Organe wieder durchaus verschieden. Das Reibzeug findet sich hier am Mesothorax, welcher gegen den Prothorax gerieben wird. Landois zählte 238 sehr feine Rippen an dem Reibzeuge von Cerambyx heros.
Viele Lamellicornier haben das Vermögen, Laute hervorzubringen. Die betreffenden Organe weichen in Bezug auf ihre Lage sehr von einander ab. Einige Species striduliren sehr laut, so dass, als Mr. F. Smith einen Trox sabulosus gefangen hatte, ein dabei stehender Wildwart glaubte, er habe eine Maus gefangen. Ich bin aber nicht im Stande gewesen, die betreffenden Organe bei diesem Käfer nachzuweisen. Bei Geotrupes und Typhoeus läuft eine schmale Leiste schräg (r Fig. 26) über die Coxa jedes Hinterbeins (und hat bei G. stercorarius vierundachtzig Rippen), welche von einem speciell hierzu vorspringenden Theile eines der Abdominalsegmente gerieben werden. Bei dem nahe verwandten Copris lunaris läuft eine ausserordentlich schmale feine Raspel dem Nahtrande der Flügeldecken entlang mit einer andern kurzen Raspel nahe dem basalen Aussenrande. Aber bei einigen andern Coprinen liegt der Angabe von Leconte[1] zufolge das Reibzeug auf der dorsalen Oberfläche des Abdomen. Bei Oryctes ist es
- ↑ Mr. Walsh, von Illinois, ist so gut gewesen, mir Auszüge von Leconte's Introduction to Entomology. p. 101, 143 zu schicken, wofür ich ihm sehr verbunden bin.
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, I. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch1.djvu/409&oldid=- (Version vom 31.7.2018)