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Seite:DarwinAbstammungMensch1.djvu/393

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grün sind“. Endlich will ich noch erwähnen, dass das Männchen einer merkwürdigen Art von Grillen[1] mit „einem langen häutigen Anhange versehen ist, welcher wie ein Schleier über das Gesicht herabfällt“; was aber sein Gebrauch sein mag, ist nicht bekannt.

Ordnung: Neuroptera. — Hier braucht nur wenig bemerkt zu werden, ausgenommen hinsichtlich der Färbung. Bei den Ephemeriden weichen die Geschlechter oft unbedeutend in ihrer düsteren Farbe ab;[2] es ist aber nicht wahrscheinlich, dass die Männchen hierdurch für die Weibchen anziehend gemacht werden. Die Libelluliden oder Wasserjungfern sind mit glänzenden grünen, blauen, gelben und scharlachenen metallischen Färbungen geziert, und die Geschlechter weichen oft von einander ab. So sind die Männchen einiger der Agrioniden. wie Professor Westwood bemerkt,[3] „von einem reichen Blau mit schwarzen Flügeln, während die Weibchen schön grün mit farblosen Flügeln sind“. Aber bei Agrion Ramburii sind diese Farben in den beiden Geschlechtern gerade umgekehrt.[4] In der ausgedehnten Nordamericanischen Gattung Hetaerina haben allein die Männchen einen schönen karminrothen Fleck an der Basis jedes Flügels. Bei Anax junius ist der basale Theil des Abdomen beim Männchen von einem lebhaften Ultramarinblau und beim Weibchen grasgrün. Andererseits weichen bei der verwandten Gattung Gomphus und in einigen anderen Gattungen die Geschlechter nur wenig in der Färbung von einander ab. Durch das ganze Thierreich hindurch sind ähnliche Fälle, wo die Geschlechter nahe verwandter Formen entweder bedeutend oder sehr wenig oder durchaus nicht von einander abweichen, von häufigem Vorkommen. Obgleich bei vielen Libelluliden eine so beträchtliche Verschiedenheit in der Färbung zwischen den Geschlechtern besteht, so ist es doch oft schwer zu sagen, welches das am meisten glänzende ist, und die gewöhnliche Färbung der beiden Geschlechter ist, wie wir eben gesehen haben, bei einer Art von Agrioniden geradezu umgekehrt. Es ist nicht wahrscheinlich, dass in irgend einem dieser Fälle die


  1. Platyblemmus: Westwood, Modern Classificat. Vol. I, p. 447.
  2. B. D. Walsh, The Pseudo-Neuroptera of Illinois, in: Proceed. Entomol. Soc. of Philadelphia, 1862, p. 361.
  3. Modern Classification etc. Vol. II, p. 37.
  4. Walsh, a. a. O. p. 381. Ich bin diesem Forscher für Mittheilung der folgenden Thatsachen in Bezug auf Hetaerina, Anax und Gomphus verbunden.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, I. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch1.djvu/393&oldid=- (Version vom 31.7.2018)