und wegen der allgemeinen Uebereinstimmung ihrer Stellung mit der der Spitze eines zugespitzten Ohrs. In einem Falle, von dem mir eine Photographie zugesandt wurde, ist der Vorsprung so gross, dass, wenn man im Einklänge mit Prof. Meyer's Ansicht annehmen wollte, das Ohr würde durch die gleichmässige Entwickelung des Knorpels, entlang der ganzen Ausdehnung des Randes, vollkommen werden, dieser ein ganzes Drittel des Ohres bedecken würde. Zwei Fälle sind mir mitgetheilt worden, einer von Nord-America und einer von England, bei denen der obere Rand gar nicht nach innen gefaltet, sondern zugespitzt ist, so dass er im Umrisse dem zugespitzten Ohre eines gewöhnlichen Säugethieres sehr ähnlich ist. In einem dieser Fälle, dem eines kleinen Kindes, verglich der Vater das Ohr mit der Zeichnung eines Affenohrs, des Ohrs vom Cynopithecus niger, die ich mitgetheilt habe,[1] und meinte, dass beider Umrisse einander sehr ähnlich seien. Wenn in diesen beiden Fällen der Rand in der normalen Weise nach innen gefaltet worden wäre, so hätte sich ein Vorsprung nach innen bilden müssen. Ich will noch hinzufügen, dass in zwei andern Fällen der Umriss nach innen etwas zugespitzt bleibt, obschon der Rand des obern Theils vom Ohr völlig normal, in einem Falle freilich sehr schmal, nach innen gefaltet ist. Der beistehende Holzschnitt (Fig. 3) ist eine
sorgfältig gefertigte Copie einer Photographie eines Orang-Foetus (die mir freundlichst von Dr. Nitsche zugesandt wurde), an welcher zu sehen ist, wie verschieden der zugespitzte Umriss des Ohres in dieser
- ↑ Ausdruck der Gemüthsbewegungen. 2. Aufl. 1874. S. 136.
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, I. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1878, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch1.djvu/35&oldid=- (Version vom 31.7.2018)