Zum Inhalt springen

Seite:DarwinAbstammungMensch1.djvu/346

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Männchen. Weibchen
The Rev. J. Hellins[1] in Exeter erzog während des Jahres 1868 Imagos von 73 Species, welche enthielten 153 137
Mr. Albert Jones in Eltham erzog im Jahre 1868 Imagos von 9 Species, welche enthielten 159 126
Im Jahre 1869 erzog derselbe Imagos von 4 Species, davon waren 114 112
Mr. Buckler in Emsworth, Hants, erzog im Jahre 1869 Imagos von 74 Species, davon waren 180 169
Dr. Wallace in Colchester erzog in einer Brut von Bombyx cynthia 52 48
Dr. Wallace erzog 1869 aus Cocon von Bombyx Pernyi, welche aus China geschickt worden waren 224 123
Dr. Wallace erzog in den Jahren 1868 und 1869 aus zwei Sätzen von Cocons der Bombyx Yamamai 52 46
Total
934 761

In diesen acht Partien von Cocons und Eiern wurden daher Männchen im Ueberschuss erzeugt. Nimmt man sie alle zusammen, so ist das Verhältniss der Männchen zu dem der Weibchen wie 122,7 zu 100. Die Zahlen sind aber kaum gross genug, um für zuverlässig gelten zu können.

Nach den, von verschiedenen Quellen herrührenden oben mitgetheilten Belegen, welche sämmtlich nach einer und derselben Richtung hinweisen, gelange ich im Ganzen zu der Folgerung, dass bei den meisten Species der Lepidoptern die Männchen im Immagozustande allgemein die Weibchen der Zahl nach übertreffen, welches auch ihr Verhältniss bei ihrem ersten Verlassen der Eihülle gewesen sein mag.

In Bezug auf die anderen Insectenordnungen bin ich nur im Stande gewesen, sehr wenig zuverlässige Informationen zusammenzubringen. Beim Hirschkäfer (Lucanus cervus) »scheinen die Männchen viel zahlreicher zu sein als die Weibchen«; als aber, wie Cornelius es im Laufe des Jahres 1867 beobachtete, eine ungewöhnliche Anzahl dieser Käfer in dem einen Theile von Deutschland auftraten, schienen die Weibchen die Männchen im Verhältniss von sechs zu eins zu übertreffen. Bei einem der Elateriden sollen, wie man sagt, die Männchen viel zahlreicher als die Weibchen sein, und »oft findet man zwei oder drei Männchen in Verbindung mit einem Weibchen«,[2] so dass hier Polyandrie zu herrschen scheint.« Von Siagonium (Staphyliniden), bei welchem die Männchen mit Hörner versehen sind, »sind die Weibchen bei weitem zahlreicher als das andere Geschlecht.«


  1. Dieser Beobachter ist so freundlich gewesen, mir einige Resultate aus früheren Jahren zu schicken, nach welchen die Weibchen das Uebergewicht zu haben scheinen; es waren aber so viele der Zahlenangaben blosse Schätzungen, dass ich es für unmöglich fand; sie tabellarisch zu ordnen.
  2. Günther’s Record of zoological Literature, 1867, p. 260. Ueber die Ueberzahl der weiblichen Lucanus ebenda p. 250. Ueber die Männchen des Lucanus in England s. Westwood, Modern Classific. of Insects. Vol. I, p. 187. Ueber Siagonium ebenda 172.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, I. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch1.djvu/346&oldid=- (Version vom 31.7.2018)