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Seite:Chemnitz am Ende des XIX Jahrhunderts in Wort und Bild.pdf/69

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Einzelnen gemäss verordnet werden. Die Magen- und Darmkranken, für die allein drei verschiedene Diäten bestehen, speisen in dem herrlichen Speisesaale an besonderen Tischen. Wer in Bädern oder Sommerfrischen Genesung sucht, der weiss, wie nicht selten die genaue Befolgung von Diätvorschriften erschwert wird. In der Anstalt dagegen werden die Vorschriften von kundigem Küchenpersonal ausgeführt und deren Befolgung im Speisesaal vom Arzte überwacht.

Als Chefarzt der Anstalt wirkt seit einer Reihe von Jahren der Kreisarzt a. D. Herr Dr. med. Disqué, rühmlichst bekannt als Verfasser der Bücher: „Naturgemässe Behandlung der Krankheiten durch die physikalisch-diätetische Heilmethode“ und „Die diätetische Küche.“ Ihm stehen als zweiter Anstaltsarzt Herr Dr. med. Burkhart, ferner noch zwei weitere Ärzte und ein specialiter ausgebildeter Orthopäde zur Seite. Die Orthopädie, besonders die Behandlung von Rückgratsverkrümmungen der Kinder ist eine Spezialität der Anstalt.


Zander-Institut.

Die Ärzte haben es sich zur besonderen Aufgabe gemacht, die schablonenhafte Einseitigkeit der Behandlung, wie sie häufig in Laienanstalten üblich ist, streng zu vermeiden und die Behandlung jedem einzelnen Krankheitsfalle anzupassen. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn Dr. med. Weinberger, praktischer Arzt in Budapest, nach einer Instruktionsreise durch Deutschland in seiner Schrift: „Physiatrische Notizen“ die Stiftung als „die besteingerichtete physiatrische Heilanstalt Deutschlands“ bezeichnet. Das kann sie sein, da sie ihre Gründung einer reichen Schenkung des Geheimen Kommerzienrates von Zimmermann in Berlin, Ehrenbürgers der Stadt Chemnitz, verdankt und von dieser Stadt die Verwaltung fürsorglich überwacht wird. Der Vorstand der Stiftung hat immer die Hand am Pulse der Zeit, das Wort Geibels beherzigend: „Am guten Alten in Treuen halten, am kräftigen Neuen sich stärken und freuen, wird niemand gereuen.“

Der kundige Arzt weiss wohl, dass der Kranke auch der Heilmittel bedarf, die sein ganzes Seelenleben günstig beeinflussen. Um die Langeweile zu verscheuchen, diesen gefürchteten Quälgeist

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: Chemnitz am Ende des XIX Jahrhunderts in Wort und Bild. Körner & Lauterbach, Chemnitz ca. 1900, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chemnitz_am_Ende_des_XIX_Jahrhunderts_in_Wort_und_Bild.pdf/69&oldid=- (Version vom 27.2.2025)