Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen | |
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N. 47. Hellroth auf Lein.
Soll dasselbe hellroth werden, so mache man eine Lauge von vier Loth graue Pottasche und 2 Kannen Wasser, nimm ein halb Loth Olean dazu und lasse es kochendheiß werden. Hernach nimmt man den Kessel von dem Feuer, legt das Garn oder Lein darein und wendet es um, bis es so gelb wie Erbsen wird; darnach spült man es rein, lässet es trocknen und macht wieder ein Alaunwasser auf selbige Art dazu, wie das vorige beschrieben ist; darin legt man das Zeug und läst es nachgehends wieder trocken werden; alsdenn kocht man 8 Loth Färnbock in 3 Kannen Wasser, wie das vorige, worin man das Lein oder Garn leget, bis es so wird, als man es haben will und lässet es nachher trocknen.
N. 48. Citrongelb auf Lein.
Zu ein Pfund Garn oder Lein, nimm 4 Loth Gurcomey und weiche dasselbe eine Nacht in ein halb Stoop sauren Eßig ein. Den andern Tag giesset man den Eßig mit 2 Kannen schwaches Bier in einen Kessel und lässet es heiß werden; hernach giesset man es aus den Kessel in einen Eimer, legt das Garn oder Lein darein, arbeitet es fleißig um und lässet es 2 Tage darin liegen; den dritten Tag nimmt man es auf und trocknet es.
N. 49. Eine andere gelbe Farbe auf Lein.
Zu ein Pfund Garn macht man Alaunwasser von 4 Loth und zwey Kannen Wasser und lässet es auf dem Feuer schmelzen. Nachgehends hebt man den Kessel ab, legt das Garn hinein und lässet es die Nacht über stehen; hernach nimmt man es aus und trocknet es. Selbigen Tag da man das Garn in Alaun leget, so erweicht man 1 Pfund Wau (französisch Graß) in 3 Kannen Wasser, wie auch 2 Loth grau und 1 Loth weisse Potasche; den andern Tag kocht man es 1 Stunde, hernach nimmt man den Wau heraus und legt das Garn hinein, und lässet es unter fleißigem Umarbeiten eine halbe Stunde kochen, hernach man es herausnimmt, spült und trocknet.
N. 50. Grüne Farbe.
Will man das Garn grün haben, so kocht man 4 Loth Braunbrasilien eine halbe Stunde in 5 Stoop Wasser, wonach man es abnimmt und das Klare darein giesset; schütte darein 1 Loth Spangrün, rühre es um, lege das Garn darein und lasse es so lange liegen, bis es kalt ist. Hernach nimm es heraus, spüle es rein und trockne es. Sollte es alsdenn noch nicht dunkel genug seyn, so wärme die Farbe noch einmal auf, lege das Garn wieder darein und laß es liegen, bis es kalt wird, hernach trocknet man es; denn hat es seine Richtigkeit.
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 608. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/617&oldid=- (Version vom 19.8.2017)