Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen | |
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durchstechen kan, wenn man sie auf und nieder wenden will. Wenn sie alsdenn in das Wasser getunkt werden, so winde ein wenig Papier an dem untersten Ende fest, welches man nachgehends wegnimmt, wenn man sie auf und nieder kehren will.
Unterricht von milchenden Kühen.
Erstens. Eine Kuh muß mit dem Vordertheile ihres Leibes nicht höher, als mit dem Hintertheile stehen, denn davon kann sie bey dem Kalben Schaden leiden, zumal wenn sie alt ist.
Zweytens. Muß keine Kuh des Frühjahres auf die Weide gelassen werden, bevor sie ein wenig vermengtes Salz und Mehl bekommen hat, denn der Thau beschädiget die Lunge, wo dieselbe nicht mit Salz präserviret wird.
Drittens. Wenn die Kuh gekälbert hat und das erste mal gemolken wird, muß sie einviertel Pott von ihrer eigenen Milch ein bekommen.
Viertens. Niemals muß eine Kuh Drank bekommen, derselbe vermehret zwar die Milch; allein sie wird dagegen schlecht und giebt noch weniger guten Rohm. Einige gute Haußhälterinnen haben den Nutzen von Wacholder und Nessel bemerket, welches zusammen gekocht und hernach mit Wasser vermengt wird, solches die Kühe trinken lassen; dagegen aber haben sie die Schädlichkeit des Dranks gefunden.
Fünftens. Wenn die Kuh mit dem Kalbe trächtig gehet, so muß sie gut in Acht genommen werden, daß sie nicht lange ohne Wasser ist, damit sie nicht mit einmal zu geschwinde trinkt; denn dies verursacht ihr sowol an der Lunge als bey dem Kalbe grossen Schaden.
Sechtens. Wenn eine Kuh gekalbet hat, so muß ihr gleich ein wenig lauwarm Wasser mit Mehl, Salz, Fenchel und Knoblauch eingegeben werden; dennoch aber das erstemal nicht zu viel. NB. Der Fenchel muß in ein gut halb Stoop Wasser auf einmal gekocht werden, aber gieb es nicht zu warm. Mit diesem Getränk fahre einige Tage fort es ihr zu geben, weil es die Kuh reiniget und die Milch-Adern öffnet.
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 589. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/598&oldid=- (Version vom 31.7.2018)