Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen | |
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dreymahl aufkochen. Währender Zeit binde eine Serviette mit alle 4 Ecken an den Füssen eines umgewandten hölzernen Stuhls und setze eine porcellaine oder silberne Schaale unter die Serviette, giesse alles mit einander darin und laß es so geschwinde als möglich, durchlaufen; nimm aber ohngefehr soviel wie eine Theetasse davon ab, imgleichen das, so nicht klar ist, und giesse es in die Serviette zurück; hernach kann man es auf Schüsseln oder in Gläser giessen, wie man will. Derjenige der einen Theil davon roth haben will, der kaufe rothen Flohr von der Apotheque, lege es in die Schaale und lasse den warmen Gelee darauf laufen. Hat man keine Kruke um es darin zu kochen und fest zu machen, so nimm ein gut verzinntes Gefäß mit einem Deckel, aber alsdenn versuche, wenn es ein paar Stunden gekocht, ob es stehet: Sollte das Wasser zuviel abgekocht seyn, so giesse mehr dazu und koche es aufs neue wieder, bis man bey dem Versuche findet, daß es gut steif ist. Wenn man keinen süssen Wein hat, so nimm ein Pfund Zucker. Wenn es auf vorbeschriebene Art in eine Kruke gekocht wird, so wird es locker genug, will man es aber steifer haben, so koche es 8 Stunden, alles nachdem man es steif haben will.
Kalbs-Gelée mit Mandeln.
Nimm den Kopf und alle vier Füsse von dem Kalbe und lege es ins Wasser, damit das Blut gut ausziehen kann, hernach koche die Haare ab und lege es wieder ins Wasser, daß es recht weiß wird, darauf koche es so lange bis der Gelee steif wird, welches man dabey wissen kann, wenn man einen kleinen Tropfen in den Löffel nimmt, es hinsetzet und kalt werden läst; wenn es alsdenn steif ist, so seihe den Gelee durch, das Fett so oben stehet nimm ab, und setze es die Nacht über hin, daß es kalt wird: alsdenn nimm die öberste Haut behende ab, und nimm einen Theil von dem Gelee, wie auch ein wenig Milch, koche es auf mit einigen Stücken Caneel, 3 bis 4 Stücken kleinen Cardemom, die gelbe Schaale von einer Citron, Zucker nach Belieben, nebst 2 Händevoll geschälte
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/430&oldid=- (Version vom 31.7.2018)